Zusammen mit seinem Anwalt Hayati Ö. (vorne). © Jantz
Die Anklage: Hayati Ö. (57) soll vor 25 Jahren seine Ehefrau Seher (28) ermordet haben, um seine Ehre zu retten. Die Staatsanwaltschaft spricht von „narzisstisch geprägter Wut“. Das Opfer hatte vier Kinder mit dem Angeklagten. Die junge Frau hatte ihren Ehemann verlassen – da soll er durchgedreht sein. Zuvor soll er ihr gedroht haben: „Wenn du nicht zurückkommst, passiert dir was.“
Doch die Tat konnte ihm nie nachgewiesen werden – bis sich vor zwei Jahren ein Spezl an die Polizei wandte und ihr sagte: Hayati habe ihm den Mord gestanden (wir berichteten). Doch nun könnte der Prozess vor dem Landgericht München platzen. Der Grund: Der Vorsitzende Richter Norbert Riedmann hatte zu einem Zeugen, dem Bruder des Angeklagten, gesagt, er solle sein Maul halten und dass dieser sich wohl für „den Schlauesten“ halte. Der Bruder hatte erklärt, warum der Angeklagte gar nicht der Mörder sein könne. Richter Riedmann bezeichnete dessen Aussage als „heiße Luft“, wie er sie in seiner jahrzehntelangen Karriere noch nie erlebt habe. Der Anwalt des Angeklagten, Adam Ahmed, sagte im Anschluss der deftigen Wortwahl zur „Bild“: „Mein Mandant hat kein Vertrauen mehr in die Unbefangenheit des Richters, der offenbar jede Kontrolle verloren hat.“ Er habe nun die gesamte Kammer abgelehnt und fordere eine Entschuldigung. Über den Antrag wurde allerdings noch nicht entschieden.
Laut einem führenden Ermittler hatte Hayati Ö. bereits vor der Tat Geld geboten, damit seine Frau ermordet wird. Das Opfer wurde später tot in ihrer Wohnung aufgefunden – wo sie nach der Trennung, monatelanger Flucht und einer Zeit im Frauenhaus gelebt hatte. Zunächst ging man von einem Suizid aus, da eine Tochter die Mama mit Strick um den Hals aufgefunden hatte. Doch weil die Tote Verletzungen im Gesicht hatte, kamen Zweifel auf. Der Bruder von Ö. hat Strafanzeige gegen den Richter gestellt, das bestätigte laut „Bild“ die Staatsanwaltschaft.
MM