Die Sonntagnacht brachte einen regelrechten Wahlkrimi für München. Nicht nur im Stimmkreis Süd, wo Jamila Schäfer (Grüne) zwischenzeitlich vorne lag, aber ihr Direktmandat am Ende gegen Claudia Küng von der CSU verlor. Auch im Stimmkreis Nord wurde gezittert. Zwar hat CSU-Stadtrats-Vize Hans Theiss den Wahlkreis souverän mit 32,4 Prozent gewonnen – Grünen-Kandidat Frederik Ostermeier erreichte 24,2 Prozent und Philippa Sigl-Glöckner mit 19,8 Prozent das beste Erststimmen-Ergebnis aller Genossen in Bayern. Jedoch war lange unklar, ob das BSW den Einzug in den Bundestag schafft. Wäre das der Fall gewesen, hätte die CSU weniger Sitze erhalten – und Theiss wäre wegen des neuen Wahlrechts nicht im Bundestag vertreten.
Stand jetzt, ist er es. Weil aber das BSW das Wahlergebnis juristisch prüfen lässt, will sich der 47-Jährige noch nicht dazu äußern, ob er sein Stadtratsmandat niederlegt. Sollte er in den Bundestag einziehen, wird er das aber tun, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Und dann müsste jemand nachrücken. Das könnte die ehemalige Stadträtin, OB-Kandidatin und Kommunalreferentin Kristina Frank sein. Die zögert allerdings noch mit einem Bekenntnis. Sie sagt: „Die Frage über ein Nachrücken stellt sich mir erst, sobald Hans Theiss nach dem amtlichen Endergebnis sein Stadtratsmandat niedergelegt hat und die Stadt wiederum auf mich zugekommen ist.“ Das könnte noch eine Weile dauern. 
SKA