Eigentlich hätte der Gefangene an einem Oktobernachmittag 2023 in Ruhe vom Polizeipräsidium Löwengrube nach Stadelheim überbracht werden sollen. Doch kaum verließ der Gefangenentransporter mit dem Delinquenten an Bord die Hofeinfahrt, stürmten vier seiner Freunde auf das Gefährt zu. „Sie jubelten und stellten sich um das Auto herum“, beschreibt die Staatsanwaltschaft. Einer der Angeklagten „klatschte mit der flachen Hand gegen das Fahrzeugdach.“ Dann liefen die jungen Männer dem Wagen auch noch nach. Für die anwesenden Polizisten stand eine mögliche versuchte Gefangenenbefreiung im Raum. Deswegen, aber auch wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung, mussten sich Serkan Y., Samet Y. und Burak S. gestern vor dem Amtsgericht verantworten.
Denn Serkan Y. und Samet Y. wehrten sich erbittert, als die Beamten ihre Personalien feststellen wollten. Sie wanden sich und krallten sich fest, bevor sie gefesselt wurden, Serkan Y. filmte das Geschehen dabei trotz Verbot der Polizisten mit dem Handy. Dieses wurde beschlagnahmt, ebenso wie ein Messer, das Samet Y. mit sich führte. Auch Burak S. türmte, musste zu Fall gebracht und gefesselt werden.
Vor Gericht erklärte das Trio, das Ganze habe keine Befreiung werden sollen, man habe dem gefangenen Freund nur ein festliches Geleit geben wollen. Das Verfahren wurde in der gestrigen Verhandlung letztlich von den anderen Anklagen abgetrennt und auf einen neuen Haupttermin am 8. Mai gelegt. Das Widerstandsverfahren gegen Burak S. wurde eingestellt, Serkan Y. und Samet Y. erhielten Geldstrafen.
IWI