Habeck eröffnet Handwerksmesse

von Redaktion

Der Noch-Wirtschaftsminister beim Messerundgang

Am Messestand des Wirtschaftsministeriums. © dpa

Die Kaminkehrer zeigen Habeck die Besenherstellung und erklären ihren Alltag.

Wirtschaftsminister Robert Habeck beim Stand der Gewandmeister. © Martin Hangen (2)

Bürokratie-Abbau ist auch im Handwerk das Thema der Stunde. Damit wurde der scheidende Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an vielen Ständen der Internationalen Handwerksmesse (IHM) konfrontiert. Und darin waren er und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ausnahmsweise einig. Die Eröffnung der IHM am Mittwochvormittag in Riem dürfte eine der letzten Amtshandlungen von Habeck gewesen sein. Doch die Aufgabe und der darauffolgende Rundgang schien ihm sichtlich Spaß zu machen. Die Messe steht heuer unter dem Motto „Handwerk, das dein Leben schöner macht“. Aussteller aus über 60 Gewerken präsentieren ihr Handwerk und suchen mit dem Kongress „Zukunft Handwerk“ nach Fachkräften. „Das Handwerk packt an und ist dabei höchst innovativ. Es überrascht mich daher nicht, dass so viele Handwerkerinnen und Handwerker ihre Tätigkeit als zutiefst sinnstiftend empfinden“, sagt Habeck. Er erinnerte weiter daran, dass im Handwerk 100 000 Stellen unbesetzt seien.

Habeck kommt vor allem mit jungen Handwerkern gleich ins Gespräch und probiert an vielen Ständen die Gewerke aus. Gleich zu Beginn lässt er sich noch zusammen mit Söder einen Maler-Roboter zeigen. Dann trennen sich ihre Wege. Am Stand der Fachschule für Gewandmacherinnen probiert Habeck eine Halskrause aus, wie sie für Theaterstücke verwendet wird, die in der Feudalzeit spielen: „Die Krause passt besser zur neuen Regierung oder zu Söder, der hat ja auch so nen Hals“, unkt er. Die Gewandmeister arbeiten mit Theatern zusammen und stellen historische Kleidung her. Die jungen Frauen überreden Habeck beim einzigen männlichen Kollegen Maß zu nehmen. Der Wirtschaftsminister entpuppt sich als Naturtalent, schätzt die Größe des Gewandmachers auf den Zentimeter genau richtig auf 1,78 Meter und legt das Maßband an.

Bei den Stuckateuren trifft Habeck die Besten ihres Fachs. Er will wissen, was sie antreibt und warum sie den Beruf ergriffen haben. Zuvor bei der Podiumsdiskussion wurde er gefragt, ob er sich immer noch vorstellen könnte, zum Beispiel als Zimmermann auf die Walz zu gehen und bekommt prompt ein Angebot für eine Ausbildung zum Steinmetz.

Die Kaminkehrer begrüßen ihn am Messestand des Wirtschaftsministeriums mit Zylinder und schwarzer Kluft. „Wird ihr Beruf nicht mit der Energiewende überflüssig?“, will Habeck wissen. Nein, man mache inzwischen vermehrt Energieberatung. Aber dann darf Habeck doch noch einen klassischen Kaminbesen herstellen, hobelt am Stand der Holzbau Deutschland und erfährt, wie man heutzutage mit digitaler Hilfe Sattel für Pferde macht.
GABRIELE WINTER

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