Münchner Sondervermögen

von Redaktion

Unsere Ideen für die geplanten Regierungs-Milliarden

FC Bayern: Fast alle Münchner könnten lebenslang Mitglied werden © Imago, Mauritius

Auf diesem Bild sind in der vorderen Reihe 66 Weißwürste zu sehen. Das Münchner Sondervermögen würde für 5,5 Milliarden Stück reichen. © Oliver Bodmer

Wie viel sind 500 Milliarden Euro? Ein Sondervermögen in dieser Höhe will die Bundesregierung in Form von Schulden aufnehmen (wir berichteten), für Projekte in Rüstung, Infrastruktur und Klima. Als Zahl ausgeschrieben sind das 500 000 000 000 Euro, im Mathematiker-Jargon 500 x 109 Euro. Unvorstellbar? Egal, wie man es schreibt, eingängig ist es nicht. Deshalb haben wir ein bisschen gerechnet – und Münchner Beispiele dafür herausgesucht, was man mit dem vielen Geld anstellen könnte.

Zunächst die Pro-Kopf-Verschuldung. 83,6 Millionen Menschen leben derzeit in Deutschland. Pro Nase und rein rechnerisch würde durch den neuen Plan jeder – egal ob Oma, Vater, Tochter oder Baby – rund 5980 Euro neue Schulden aufnehmen.

In München leben 1 604 874 Menschen. Wenn man das neue Sondervermögen fair verteilen würde, stünden unserer Stadt circa 9,6 Milliarden Euro zu. Dafür bekäme man rund 320 Leopard-Panzer beim Rüstungskonzern KNDS (Verteidigungsminister Boris Pistorius bestellte dort 105 Stück für drei Milliarden Euro).

Aber was wollen Münchner mit Panzern? Wir können unser Geld anders ausgeben. Für 9,6 Milliarden Euro könnte man 627 354 817 Wiesn-Mass kaufen, wenn man den Höchstpreis von 2024 (15,30 Euro) ansetzt. Jeden der 6,7 Millionen Wiesn-Besucher hätte man mit 93 Mass versorgen können. Vielleicht ein bissl heftig. In Weißwürsten ausgedrückt würde die Münchner Verschuldung für 5,5 Milliarden Stück reichen (bei Gaßner kosten zwei Paar sieben Euro). Australier, Italiener und Amerikaner ließen sich so sicher über mehrere Jahre versorgen.

Und wie ist es mit dem Wohnungsmarkt? Zum Beispiel vier Zimmer in Schwabing: Gut 10 000 Euro kann man als Käufer für diesen Apartment-Typ pro Quadratmeter rechnen. Somit wird für eine Vier-Zimmer-Wohnung mit 100 Quadratmetern rund eine Million fällig – und der Münchner 9,6-Milliarden-Kredit würde für fast 9600 solcher Traum-Domizile reichen. Nicht genug für alle Wohnungssuchenden (laut Wohnungsmarktdaten 2023 um die 29 780), also sucht man vielleicht lieber nach einem anderen Investment.

Da Tesla-Aktien mittlerweile nicht mehr als krisensicher gelten (Kurs gestern 224 Euro, tiefer als vor der Trump-Wahl) und die Autos verpönt sind, lohnt es sich vielleicht, zum guten alten BMW zurückzukehren. Oder besser: zum neuen iX. Das E-Mobil mit 701 Kilometern Reichweite kostet 99 900 Euro. Man könnte für 9,6 Milliarden Euro 96 067 Stück davon anschaffen. So würde fast jeder der 105 000 Münchner Haushalte mit minderjährigen Kindern einen bekommen. Oder man investiert in Jahresmitgliedschaften beim FC Bayern. 1,5 Millionen Menschen könnten bei einem Beitrag von je 65 Euro für 100 Jahre lang Mitglied werden. Fast die ganze Stadt! Wenn das nicht nachhaltig ist.
ISABEL WINKLBAUER

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