Stadtrats-Ärger um teure Fördergelder

von Redaktion

Projekt von Green City in München: CSU fordert Schluss mit „grünem Selbstbedienungsladen“

Heute soll im Stadtrat viel Geld fließen: 400 000 Euro Steuergelder sollen die Politiker im Mobilitätsausschuss freigeben – für „Bürgerschaftliche Projekte“ wie ein Biodiversitätshub, Parklets oder Workshops zur Mobilität. Doch das sorgt im Stadtrat für Stress.

Der Grund: Ein großer Teil des Geldes geht an Projekte von Ex-Mitarbeitern des Vereins „Green City“ oder ehemaliger Tochterfirmen. Und: Auf Vergeber-Seite mische eine Firma mit, bei der viele ehemalige Green-City-Leute das Sagen haben, raunen Stadträte.

Was ist da los? Tatsächlich hilft die Firma „Experience Consulting“ beim Bewerbungsverfahren. Die hieß früher „Green City Projekt GmbH“ und „Green City Experience GmbH“. Drei der vier Gesellschafter waren mal leitende Mitarbeiter dieser Firmen.

Jetzt schlägt das Mobilitätsreferat sechs Projekte vor, unter denen 402 000 Euro Fördergelder verteilt werden sollen. Davon gehen 97 000 Euro an die Zamanand gUG. Ihr Geschäftsführer Manuel S. war bis 2019 bei der Green City Experience beschäftigt. 95 000 Euro gehen an den Verein Isarlust. Dessen Vorsitzender Benjamin David war mal Vorstand von Green City e. V. Der Verein selbst taucht auch auf – im Zusammenhang mit einem Projekt, das 52 000 Euro bekommen soll.

Dazu kommt: Die Öffentlichkeitsarbeit für alle Projekte übernimmt die Fa-Ro Marketing Gmbh. 17 500 Euro soll das kosten. Auch die hat Verbindungen zu Manuel S. von Zamanand: Er arbeitete vor zwei Jahren für das Unternehmen. Für CSU-Stadträtin Veronika Mirlach ein Interessenskonflikt: „Wir finanzieren keinen grünen Selbstbedienungsladen.“ Ihre Fraktion werde deshalb nicht zustimmen. Auch andere Stadträte sind nicht restlos überzeugt.

Das Mobilitätsreferat sagt, man habe im Referat nichts von den Verbindungen zwischen den Ex-Green-City-Leuten gewusst. Die „Experience Consulting“ habe mit der Auswahl der Projekte aber nichts zu tun gehabt – die „lag beim Mobilitätsreferat und den im Arbeitskreis beteiligten Referaten“. Auch Experience Consulting beteuert: „Wir sind nicht für die Auswahl dieser Projekte zuständig und haben keinen Einfluss auf die Förderung“.
TG

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