Diese hellen Streifen leiten den Radlweg um.
Serdar Fafal vom Café Voilà hält die Situation für gefährlich. Auf der Straße dürfen die Radl aber nicht fahren.
Rechts sitzen die Café-Gäste, daneben führt direkt die Fahrrad-Spur vorbei. © Thomas Gautier
Fahrrad-Irrsinn in der Wörthstraße (Haidhausen): Hier wird aktuell gerade gebaut – unter anderem verlegen die Stadtwerke München Fernwärme-Leitungen. Ein Teil der Straße ist abgesperrt – und Radler werden auf den Fußweg geleitet. An der Kreuzung zur Metzstraße führen zwei gelbe Streifen die Radler aufs Trottoir. Daneben steht ein Schild, das Fahrräder auf der Straße verbietet. Autos und Tram dürfen weiterfahren.
Das Problem: Auf dem Gehsteig ist eigentlich gar kein Platz für Räder. Zehn Gastronomen haben da ihre Terrassen aufgebaut. Alle paar Minuten rollen Radler durch die 500 Meter lange Engstelle, ganz knapp an den Tischen vorbei. Rad-ikale Unfallgefahr!
Der Wirt des „Voilà“, Serdar Fafal (54), kritisiert den neuen Radweg: „Ich finde es gefährlich, den Fahrradweg auf den Gehweg zu leiten. Für alte Menschen, die sich nicht so schnell bewegen können. Für Kinder, die aus dem Kindergarten rausspringen und nicht nach links und rechts schauen, für Service-Leute, die mit dem vollen Tablett servieren und die sich jetzt auch auf den Fahrradverkehr konzentrieren müssen.“
Er kann nur an die Einsicht der Fahrradfahrer appellieren. „Hier ist es gefährlich. Sie sollten lieber auf der Straße fahren – einfach nur aus Sicherheitsgründen. Damit sich die Leute, die sich auf diesem Gehweg hier bewegen, sicherer fühlen.“
Bislang ein frommer Wunsch: Während Fafal das sagt, rauscht ein Radler nach dem anderen sehr eng an den Tischen vorbei, viele von ihnen mit schweren und schwer beweglichen Lastenrädern. Passanten kommen ihnen entgegen. Handtaschen liegen an den Restauranttischen. Ein Unfall – ist das hier nur eine Frage der Zeit?
Warum die Stadt hier Gäste, Fußgänger und Radler auf einer 1,50 Meter breiten Spur zusammenführt? Das war zunächst nicht zu erfahren. Die Stadtwerke konnten eine entsprechende Anfrage der tz bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beantworten.
THOMAS GAUTIER