Der Jurist ist zuständig für Berufungsverfahren.
Richter Robert Hamberger spielt den Teufel im Bauerntheater am Gut Keferloh. © Sigi Jantz (2)
Ihm macht keiner so schnell was vor! Robert Hamberger (62) ist nicht nur Richter am Münchner Landgericht und verhandelt dort die Fälle von mutmaßlichen Verbrechern. In seiner Freizeit taucht der Jurist in die andere Seite ein: Am Kleinen Münchner Theater in Grasbrunn spielt er den Teufel, der mit perfiden Ratschlägen die Bauern ins Unglück stürzen will. Hambergers aktuelles Stück „Fix, Teife und Halleluja“ ist eine Posse von Xaver Huisenbeck – am Freitagabend war Premiere, noch bis zum 13. April läuft das Stück am Gut Keferloh.
Ein Heidenspaß! Denn Hamberger kann lustig sein – und bierernst. Seit 1990 arbeitet er bei der Justiz: erst als Staatsanwalt, dann als Richter. An der 16. Strafkammer ist er zuständig für Berufungen. Also vor allem Fälle von Angeklagten, die ein milderes Urteil wollen als in der ersten Instanz. Hamberger urteilt über allgemeine Strafsachen, Verkehrs- und Betäubungsmittel-Delikte. Am Theater ist der 62-Jährige sogar noch länger: „Seit 1987“, sagt er. Und seine Freizeit-Leidenschaft wird die Juristerei sogar noch überdauern.
Aktuell spielt er einen Bösewicht, der später selbst ausgetrickst wird. Doch auch im Beruf hat Hamberger viel Theater. Denn so mancher versucht, dem erfahrenen Richter etwas vorzuspielen. „Manchmal lügen Angeklagte, dass sich die Balken biegen.“ Einer habe behauptet, dass er nicht zur Verhandlung kommen konnte, weil er angeblich von einer giftigen Spinne gebissen wurde. „Ja, is schon klar“, sagt Hamberger und legt die Stirn in Falten.
Gute und schlechte Schauspieler: Robert Hamberger kennt beide. Klassische Lügen im Gerichtssaal seien etwa, dass ein Angeklagter ganz woanders gewesen sein will als am Tatort. Blöd nur, wenn Ermittler sein Handy dort orten. Denn die Technik der Ermittler ist weit fortgeschritten – und lässt wenig Raum für Märchen. Wer lügt besser, Männer oder Frauen? „Die Mehrzahl der Straftäter sind Männer, etwa 75 bis 80 Prozent“, sagt Hamberger. Frauen hätte seltener mit Gewaltdelikten zu tun. Eher mit Betrug und Diebstahl. Aus früheren Fällen weiß er: „Einige Betrügerinnen waren schon sehr gerissen.“
So wie der Teufel im Stück am Bauerntheater. Zuschauer erwartet dort nicht nur authentische Mundart, sondern „ein engagiertes Spielen“, sagt Hamberger, dessen Theater-Ensemble sich seit Jahren kennt. „Wir machen das aus Spaß an der Freude in der Freizeit.“ Entsprechend viel Herzblut stecke in dem Stück, das aktuell von fünf Schauspielern vorgetragen wird. Acht Vorstellungen sind bis Mitte April am Gut Keferloh zu sehen. Tickets per E-Mail an kleines-muenchner-theater@gmx.de oder unter Tel. 089/ 3006740.
ANDREAS THIEME