Münchner Wohnen: Zoff nach Chef-Aus

von Redaktion

Das Aus von Geschäftsführerin Doris Zoller bei der Münchner Wohnen schlägt hohe Wellen. Allen voran Oppositionspolitiker sind sauer, die Linke wird heute einen Antrag stellen. Sie will wissen, wie die Krise überwunden werden kann. In dem Papier heißt es, seit Grüne und SPD die Fusion mit aller Macht durchgesetzt hätten, zeige sich immer mehr, dass viele Abläufe nicht mehr funktionierten.

Wie berichtet, hat Zoller, die kommissarische Sprecherin der Geschäftsführung, gekündigt. Sie hätte den Job permanent übernehmen sollen. Der Aufsichtsrat vertagte die Entscheidung, es seien noch Fragen offen gewesen, hieß es. Dass Details aus der Sitzung an die Presse durchgesteckt wurden, beklagte Zoller als Indiskretion – und schmiss hin.

CSU-Chef Manuel Pretzl sagte am Donnerstag, die erneute Führungskrise bei der Münchner Wohnen sei ein schwerer Schlag für die Mieter- und Mitarbeiterschaft. Tatsächlich ist Zoller kein Einzelfall: Klaus-Michael Dengler wurde entlassen, weil er Handschriften-Analysen (auch bei Stadträten) in Auftrag gegeben hatte, um herauszufinden, wer gegen ihn anonyme Anschuldigungen erhoben hatte. Und sein Nachfolger Andreas Lehner schmiss bereits nach nicht mal vier Wochen hin.

„Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen steckt in einer tiefen Krise: fehlerhafte Heizkostenabrechnungen, fehlende Rückmeldungen an Mieter, ein Einbruch im Wohnungsbau und ein desaströses Betriebsklima“, schimpft Linken-Chef Stefan Jagel. „Der Rücktritt der Geschäftsführerin markiert eine neue Eskalationsstufe. Grüne und SPD haben bei der Münchner Wohnen einen Scherbenhaufen hinterlassen.“

Die Grünen verwiesen auf Anfrage darauf, die Aufsichtsratsvorsitzende, Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), sei dafür verantwortlich, wie der Prozess bei der Besetzung ablaufe. Dietl wiederum entgegnete, sie habe im Vorfeld der Sitzung mit allen Aufsichtsräten zum Teil sogar mehrfach über den Vorschlag gesprochen. „Sie waren von mir informiert. Eine deutliche Mehrheit hatte mir signalisiert, das Vorhaben mitzutragen.“
SKA

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