Die Plattform Tiktok kommt nach München © Jens Kalaene
Kommenden Montag ist es so weit: Mit der Funktion „Tiktok Shop“ können Nutzer der Social-Media-Plattform Tiktok in der Video-App künftig auch einkaufen. Und: Die Schaltzentrale dazu liegt in der Landeshauptstadt. Wie das bayerische Digitalministerium und der chinesische Tech-Gigant gestern gemeinsam mitteilten, eröffnet das Unternehmen seine Deutschland-Zentrale für die Sparte „TikTok Shop“ in München. Der genaue Standort wird nicht bekanntgegeben, er soll sich aber in fußläufiger Nähe zum Digitalministerium (Oskar-von-Miller-Ring 35) befinden. Auch die genaue Mitarbeiterzahl am Münchner Standort bleibt geheim, laut dem Unternehmen handelt es sich um einen „mittleren zweistelligen Betrag“.
„Vom Standort München aus entsteht ein vielfältiges Angebot mit Produkten von internationalen und lokal etablierten Marken“, sagt Max Burianek, Leiter von „TikTok Shop Deutschland“. Regionale Unternehmen könnten ebenfalls von dem neuen Vertriebsweg profitieren, betont Digitalminister Fabian Mehring (FW): „Die Plattform fördert Innovationen und unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dabei, ihre Reichweite und Umsätze erheblich zu steigern.“
Darauf hofft auch die Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern: „Innovationen im E-Commerce können auch heimischen Anbietern neue Kunden erschließen“, sagt eine Sprecherin. Der Aufbau eines Tiktok-Standorts sei eine positive Nachricht und „unterstreicht den Ruf Münchens als herausragenden Standort für neue Technologien.“ Andererseits könne die zunehmende Präsenz von Online-Shopping-Plattformen aus Drittländern jedoch auch eine Herausforderung für lokale Händler sein, „insbesondere wenn diese bei der Einfuhr von Waren in die EU europäische Produkt-, Sozial-, Umwelt- und Markenrechtsstandards umgehen“, so die IHK-Sprecherin.
Ziel des chinesischen Tech-Giganten Tiktok ist es, „den digitalen Einkauf neu zu definieren“. Shopping und Unterhaltung werden in dieser Strategie miteinander verknüpft. Um ihre Waren auf der Plattform verkaufen zu können, müssen sich Händler für „TikTok Shop“ registrieren. Kunden können Produkte, die in Videos oder interaktiven Livestreams präsentiert werden, dann mit nur wenigen Klicks direkt über die App kaufen. Die Zahlungsdaten sind hinterlegt, eine Verlinkung zum Shop des Anbieters ist nicht nötig. Insgesamt 24,2 Millionen Menschen in Deutschland nutzen regelmäßig TikTok, die Firma geht davon aus, mit ihrem Shop ein Viertel aller Deutschen zu erreichen.
Mit der Niederlassung in München zählen bei dem neuen Angebot für „TikTok Shop“ die europäische Netzregulierung und das hier geltende Recht.
CLA