Endlich wieder laue Abende wie hier vor dem Lokal Jack Glockenbach an der Thalkirchner Straße.
Werkeln für den Freiluftsitz: Fatmir Sadrija (re.) vom Maex 41 mit seinen Mitarbeitern. © Achim Frank Schmidt
Vor dem Maex41 wird gesägt, gehämmert und gebohrt. „Wir haben die Tische und Bänke extra noch frisch gestrichen“, sagt Fatmir Sadrija, Geschäftsführer des italienischen Restaurants an der Amalien-/Ecke Schellingstraße in der Maxvorstadt. Am Dienstag soll alles fertig sein. Denn dann dürfen die Münchner Wirte wieder rausbrettern: Am 1. April starten die Schanigärten in die Saison!
Rund 600 Genehmigungen gibt es 2025 laut Kreisverwaltungsreferat (KVR) für die kleinen Freiluftterrassen auf öffentlichen Parkplätzen vor Bars, Cafés und Restaurants in München. Die Schanigärten müssen nicht jedes Jahr neu beantragt werden, sofern sich die Situation vor Ort nicht verändert hat. Mehr als die Hälfte befinden sich in Altstadt-Lehel, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und in der Maxvorstadt. In diesen Vierteln ist die Gastronomiedichte am höchsten.
Zur Erinnerung: Die saisonalen Gastro-Oasen wurden aus der Not heraus im Corona-Jahr 2020 geboren, mittlerweile gehören die teils aufwendig geschmückten und mit Pflanzen und Deko bestückten Schanigärten nach Wiener Vorbild zur lieb gewonnenen Gastro-Vielfalt Münchens. Auf Stadtratsbeschluss sind die kleinen Gastgärten, die nicht mit Biergärten (in denen man sein eigenes Essen mitbringen darf) zu verwechseln sind, jedes Jahr von April bis einschließlich Oktober erlaubt.
Wirte wie Fatmir Sadrija freut das. Dieses Jahr installiert er zum ersten Mal über seinem Schanigarten ein farbloses Kunstdach, damit seine Gäste auch bei Regen Pizza und Pasta auf insgesamt etwa 70 Plätzen an der frischen Luft genießen können. Auch Christian Ohlmann vom Trachtenvogl an der Reichenbachstraße im Glockenbachviertel ist bereits ein alter Hase, was die Schanigärten angeht. „Wir freuen uns sehr.“ Der Gastronom sieht in den Freiluftterrassen auch die Möglichkeit, das graue Stadtbild aufzuhübschen. „Wir haben hier in der Straße kaum Bäume. Deshalb machen wir viel mit Naturpflanzen und Frühlingsblühern, damit die Straße etwas Grün kriegt. Jeder kann seine Kreativität ausleben – und das ist toll.“
Tatsächlich sind den Ideen keine Grenzen gesetzt. Geländer, Umzäunungen und Verkleidungen der schmucken Freisitze sind oft einfallsreich bemalt, verziert und behängt; Blumen, Lichterketten und Lampions bringen südländisches Flair in die Straßen der Stadt. Lukas Ley vom Türkenhof hat sogar einen großen Olivenbaum angekarrt. „Wir haben letztes Jahr eine komplett neue Freischankfläche aufgebaut“, sagt er.
Tische und Bänke wurden eigens von einem Schreiner angefertigt, das Holz ist passend zu den Farben des Restaurants in Moosgrün und Grau gestrichen. „Jetzt hoffen wir nur noch auf gutes Wetter zum Saisonstart“, so Ley.
DANIELA POHL