MÜNCHNER FREIHEIT

Zu viel Umstellung

von Redaktion

Wir durften – oder vielmehr wir mussten – vergangene Samstagnacht wieder die Uhren vorstellen. Den großen Zeiger einfach eine Runde weiterdrehen und schon war sie weg, die eine Stunde. Vielleicht kann man das ja zur Anzeige bringen. Ich habe diese sechzig Minuten auf alle Fälle nicht freiwillig abgegeben. Die wurde mir mit Vorsatz „gestohlen“. Jetzt ist Sommerzeit. Das weiß nur das Wetter leider nicht, weil es dem völlig egal ist, dass wir nicht nur sämtliche Uhren, sondern auch uns auf Sommer um- und eingestellt haben. Über Sinn und Unsinn dieser Umstellung wurde und wird so viel diskutiert, dass ich es nicht mehr tun mag.

Zur Umstellungs-Müdigkeit kommt jetzt auch noch die Frühjahrsmüdigkeit. Gegen die kann man aber ankommen, wenn man auch die Ernährung ein bisschen umstellt. Keine schweren Sachen essen, Johanniskrautpräparate „zufüttern“, Vitamine. Witzbolde stellen die „süße Schale“ einfach woanders hin. Auch eine Art Umstellung. Man könne und solle auch die angewohnte Winter-Faulheit in einen Frühjahrs-Bewegungsdrang ändern. Duschgewohnheiten von flauschig warm auf Wechselduschen heiß/kalt umstellen und Vitamin D tanken, während man noch mehr trinkt.

Jetzt schlagen nicht nur die Bäume aus, nein auch viele Hobbygärtner in Gartenmärkten zu. Es ist an der Zeit, den Garten auf Sommerzeit zu trimmen. Wobei es da ganz klare Aufteilungen gibt, also das konnte ich zumindest beobachten. Meistens sagen die Damen, was in den Garten wohin kommt, warum diese Pflanzen und nicht die anderen und wie viel Erde man genau benötigt. Die Herren der Schöpfung (aber nicht des Gartens) dürfen schleppen und bitte wortlos ins Auto schlichten: Frühblüher, Rasen- und Blumensamen, Säcke voll Erde, die eine oder andere Deko, Solarlichterketten und neue Sitzauflagen. Übrigens sieht ein Garten aus wie neu, wenn man die vorhandene Sitzgruppe einfach mal umstellt. Das ist doch auch die Eselsbrücke, damit man weiß, wie die Uhr gestellt werden muss. Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel VOR das Haus und im Herbst ZURÜCK.

Ich persönlich muss mich auf Umstellungen immer erst ein bisschen einstellen. Diese fehlende Stunde bringt meinen Biorhythmus nicht wirklich gewaltig durcheinander. Ende dieser Woche ist diese Zeit fast schon wieder „normal“. Aber meine Einstellung zu dieser Umstellung wird sich trotzdem nicht ändern: Ich brauche sie nicht. Bin ja schließlich ein Winterkind.

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