Der Kampf um bessere Mülltrennung: Er findet nicht nur mit Hightech in den Lastwagen statt, sondern auch mit Leuten vor Ort. Ganz konkret: Der Abfallwirtschaftsbetrieb wühlt im nächsten halben Jahr bei den Giesingern im Müll.
München hat sich im Rahmen seines Zero-Waste-Konzepts die Aufgabe gestellt, die Restmüllmengen zu reduzieren sowie Recycling und Wiederverwertung zu unterstützen. Eine Analyse hat in diesem Zusammenhang ergeben, dass noch viel zu viel organischer Müll im Restmüll landet. Ziel ist, diese Abfallstoffe tatsächlich in die Biotonne zu bringen.
Deshalb gibt es nun eine große Kampagne in Giesing. Das Gebiet wurde ausgewählt, weil die durchschnittliche Sammelmenge an Bioabfall dort niedrig ist, der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) jedoch ein hohes Potenzial zur Bioabfalltrennung sieht. Mit dem Pilotprojekt „Bio Giesing 2025“ will man zudem testen, wie man die Bioabfalltrennung steigern kann. Deshalb gibt es auch ein zweites Gebiet zum Gegentesten der geplanten Maßnahmen.
In dem Sektor zwischen Silberhornstraße, St.-Quirin-Platz bis Stadelheimer Straße und Giesinger Bahnhof sollen zwischen April und Oktober die Tonnen der etwa 17 500 Haushalte geprüft werden. Die Qualitätskontrolleure kleben bei einer Fehlbefüllung einen Hinweis auf die jeweiligen Tonnen von Papier und Bioabfall. Sind die Fehler zu stark, werden die Tonnen stehen gelassen und beim nächsten Restmüll geleert. Dabei können auch zusätzliche Gebühren anfallen.
Die Biotonnen werden übrigens bereits in ganz München von der Müllabfuhr geprüft. In Giesing gibt es nun zusätzlich Beratungen an den Wohnungstüren, Papiertüten und Bio-Eimerchen geschenkt. Die etwa 16 000 Haushalte in dem anderen Gebiet zwischen Deutschem Museum bis nördlich der Silberhornstraße, der Werinherstraße bis zur St.-Martin-Straße und zum Rosenheimer Platz erhalten nur Postwurfsendungen. Eimer und Tüten können sie sich an den Wertstoffhöfen selbst abholen.
In beiden Gebieten stehen nach Daten des AWM ausreichend Biotonnen vor der Tür. Sollte jemand keine solche Tonne haben, soll er seine Hausverwaltung kontaktieren. Die getrennte Sammlung von Bioabfall ist nämlich verpflichtend.
Der gesammelte organische Müll wird derzeit zum Entsorgungspark Freimann in einer entsprechenden Behandlungsanlage zu hochwertigem Kompost verarbeitet und später als natürlicher Dünger eingesetzt. Diese „Münchner Erde“ kann an Münchner Wertstoffhöfen und am Erdenwerk des AWM gekauft werden. Bei Vergärung und Kompostierung entsteht gleichzeitig Energie. Bioabfall, der die Kapazitäten übersteigt, wird an externe Anbieter zur Verwertung vergeben. Noch. Denn derzeit wird der Bau einer neuen Biovergärungsanlage geplant, die wesentlich höhere Verwertungskapazitäten hat.
CARMEN ICK-DIETL