Mein Onkel war eigentlich mein Vater

von Redaktion

Schauspieler Sigmar Solbach spricht über das Drama seiner Kindheit

Bis 2001 spielte Sigmar Solbach Dr. Stefan Frank. © RTL

Schauspieler Sigmar Solbach heute: In seiner Bibliothek lernt er Texte. © T+T/Falke

Er musste 78 Jahre alt werden, um öffentlich darüber zu reden: Sigmar Solbach erfuhr erst mit zehn Jahren, dass sein Papa nicht sein leiblicher Vater war – sondern vielmehr der Mann, den er Onkel Willi nannte, sein echter Vater war. Erst jetzt, als der Schauspieler seine Autobiografie vorlegte, schrieb er sich das Drama seiner Kindheit von der Seele. „Ach, eine Katastrophe war es nicht wirklich“, erinnert sich Solbach, als unsere Zeitung ihn am Telefon erreicht. „Meine Eltern haben mir die Wahrheit gesagt, als ich ein kleiner Junge war. Sie mussten es, weil mein Vater hätte mich nur bis zum 12. Lebensjahr in Obhut nehmen können, danach hätte ich zu meinem leiblichen Vater zurückkehren können.“

Doch der kleine Sigmar blieb, auch wenn er von seinem Stiefvater so lala behandelt wurde. „Ich spürte einen sehr deutlichen Unterschied zu meinem Halbbruder, der später geboren wurde“, erinnert sich der beliebte Schauspieler, der mit seiner Rolle des Dr. Stefan Frank, dem Arzt, dem die Frauen vertrauen, Fernsehgeschichte geschrieben hat.

Auch zu seinem leiblichen Vater hatte er nur „ein Verhältnis“, wie er sagt. Nicht besonders gut, nicht besonders schlecht also. „Vor knapp zehn Jahren ist er gestorben“, so Solbach, der mit seinem leiblichen Vater viel später einen Dokumentarfilm in Andalusien gedreht hat. Doch auch das habe die beiden nicht enger zusammengebracht.

Von seinen Eltern lebt keiner mehr, dafür hat er mit seinem Halbbruder, der ihm immer vorgezogen wurde, ein „sehr gutes Verhältnis“. Überhaupt fährt er gerne in seine Geburtsstadt Olpe im Sauerland, „wo noch jede Menge Solbachs leben“. Kürzlich hatte er seine Biografie mit im Gepäck – und wurde groß gefeiert.

Solbach, der früher aktiv in der christlichen Kirche war, hat sich heute dem Buddhismus zugewandt. „Ich habe mich viel mit Religionen auseinandergesetzt und bin beim Buddhismus geblieben“, sagt er. Und bei seiner Ehefrau Claudia, mit der er seit über 20 Jahren eine skandalfreie Ehe führt. „Ich bin sehr stolz darauf, wie sie sich als Malerin entwickelt hat“, schwärmt er. Gerade sind sie dabei, die neuesten Werke von ihr einzupacken, um in Radolfzell eine neue Ausstellung vorzubereiten. Ende des Jahres steht er wieder auf der Bühne – mit Lieblingskollegin Michaela May.
MARIA ZSOLNAY

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