Die Avatare der Band ABBA: Die Hologramme sehen den Stars aus dem Jahr 1979 sehr ähnlich. © Ian Murray/pa
Für kleine und große Wunder in Sachen Popmusik waren ABBA schon immer gut. In London führen sie seit 2022 ihren besten Trick vor. Während Agnetha (75), Björn (79), Benny (78) und Anni-Frid (79) ihren Ruhestand in Schweden und in der Schweiz genießen, stehen sie jeden Tag in ihrer eigenen Konzerthalle, in der „ABBA Arena“, vor 3000 Fans auf der Bühne, geben umjubelte Konzerte – und sind dabei so jung und schön wie im Jahr 1979. Ein Mix aus Liveshow und der Computerhexerei von Star-Wars-Erfinder George Lucas macht das Schweden-Spektakel „ABBA Voyage“ möglich.
2017 hatten die geschäftstüchtigen ABBA-Macher Björn Ulvaeus und Benny Andersson die Idee, wieder Konzerte zu geben – dabei aber selbst zu Hause zu bleiben. 2020 ließ sich das Quartett fünf Wochen lang von 160 Kameras filmen, die jede Bewegung und jeden Gesichtsausdruck erfassten. Daraus entstanden in einer Milliarde Computerstunden die „ABBAtare“, die in London zu bestaunen sind. 165 Millionen Euro hat die Show inklusive des Baus der Halle gekostet. Die 3D-Hologramme wirken tatsächlich so, als wären ABBA live auf der Bühne. Auch wenn das natürlich nicht zu 100 Prozent echt aussehen kann, funktioniert „Voyage“ als ABBA-Zeitmaschine perfekt. Dazu trägt auch die zehnköpfige „Hero Band“ bei, die live zu den Originalstimmen von damals spielt. 20 Songs stehen auf dem Programm, vom Auftakt „The Visitors“ bis zur Zugabe „The Winner takes it all“.
Der britischen Wirtschaft hat „Voyage“ bisher einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro beschert – kein Wunder bei den Ticketpreisen, die von rund 45 Euro bis zu 230 Euro reichen. In der Londoner Arena gibt es Sitzplätze, einen „Dancefloor“ zum Tanzen und „Dance Booths“ – das sind eigene Bereiche mit Bewirtung, in denen Gruppen von bis zu zwölf Fans feiern können. Eine Riesenparty wäre „Voyage“ garantiert auch in München – beim ABBA-Comeback, beinahe ein halbes Jahrhundert nach ihrem letzten Konzert in der Olympiahalle 1979.
JÖRG HEINRICH