Die letzten Tage in St. Maximilian

von Redaktion

Wegen Sanierungsarbeiten muss die Kirche zwei Jahre geschlossen werden

Ein wenig wehmütig: Pfarrer Rainer Maria Schießler vor der Kirche Sankt Maximilian. © Jens Hartmann

Pfarrer Rainer Maria Schießler (64) ist für seine gute Laune und seine offene Art bekannt. Zurzeit ist seine Stimmung aber etwas gedrückt. Der Grund: Seine Kirche an der Isar, St. Maximilian, muss wegen Sanierungsarbeiten für zwei Jahre schließen. Am Ostersonntag ist der Abschiedsgottesdienst im Glockenbachviertel.

„Wir müssen das für die Sicherheit unserer Gemeinde machen und lassen uns einfach darauf ein“, sagt Schießler. Schon seine ersten Sätze machen klar, dass der Pfarrer selbst noch nicht genau abschätzen kann, wie es für seine Kirche weitergeht. Der grobe Rahmen ist aber klar: Die Arbeiten beginnen am Dienstag nach Ostern und sind für zwei Jahre angesetzt. In dieser Zeit sollen die Statik im Dachbereich verbessert und die Risse im Mauerwerk saniert werden. Zudem müssen Brandschutzmängel behoben sowie Heizungen und Elektrik erneuert werden. „Wie lange es letztlich dauert, kann ich nicht sagen“, erklärt Schießler. „Bei so alten Gebäuden weiß man ja nie, was noch daherkommt.“ Die Maßnahmen seien jedoch nicht mit einer Renovierung gleichzusetzen – es würden keine Maler oder Restaurateure arbeiten.

Die Gottesdienste am Sonntag finden ab 27. April alle zwei Wochen in St. Anton an der Kapuzinerstraße statt. Für die Abendmessen kann die Korbinianskapelle im Seitenschiff weiterhin genutzt werden. Trotzdem gibt es bezüglich einiger Gottesdienste noch Unsicherheit. „Es kommen Pfingsten, Weihnachten und nächstes Jahr Ostern – und wir wissen noch nicht, wie das wird“, sagt der Geistliche. Er ist sich aber sicher, dass sich alles einspielen wird.

Dieser Optimismus hat seinen Grund. Schießler ist nicht nur Münchens bekanntester Pfarrer, sondern auch einer der kreativsten. Die Kirche Sankt Maximilian mit den markanten Türmen nutzt er nicht nur als Gotteshaus, sondern als einen Ort der Begegnung für alle. So organisiert er dort regelmäßig seinen bekannten Viecherlgottesdienst, die Schunkelmesse im Fasching oder Ausstellungen. „Wir wollen den Menschen nicht nur mit dem Gottesdienst ein Stück Heimat vermitteln“, erklärt Schießler und fügt an: „Das fällt jetzt ersatzlos aus.“

Den vorübergehenden Abschied möchte Schießler mit seiner Gemeinde im richtigen Rahmen feiern. „Wir werden am Ostermontag den Gottesdienst feierlich, aber nicht festlich begehen“, sagt er. Das bedeutet für den Pfarrer: „Wir sind immer feierlich, wenn wir zusammen sind.“ Diese Feier beginnt mit dem Ostermontags-Gottesdienst um 10.30 Uhr. Danach gibt es bis 17 Uhr Trinken, Essen und Musik. Schießler: „Ich möchte gerne gemeinsam Abschied nehmen – das ist mir wichtig.“
THERES WANDINGER

Artikel 7 von 11