Eine Strecke, zwei Preise

von Redaktion

Rechnung bei Tramfahrt führt zu Verwirrung – MVG erklärt das Swipe-System

Das Ticket per Handy: Immer mehr Fahrgäste nutzen dieses moderne Angebot. © Alessandra Schellnegger

Eigentlich eine gute Idee: Nie wieder Sorgen machen ums richtige MVV-Ticket. Einfach in die MVG-App einloggen. Die verbindet sich automatisch mit dem Standort. Dann wischt man unter „Ticket“ mit Swipe-Button nach rechts und beginnt damit die Fahrt mit Tram, Bus oder U-Bahn. Ist man am Ziel angelangt, wischt man einfach nach links und beendet die Fahrt wieder. Unter Fahrten und Kosten findet man dann eine vorläufige Aufstellung der Kosten.

So weit, so gut. Überrascht war unser Redakteur Florian Benedikt allerdings, als er für ein und dieselbe Fahrt zwei verschiedene Preise zahlen musste. „Ich bin mit der Tram 19 vom Holzkirchner Bahnhof zum Marienplatz und zurück gefahren. Einmal wurden 3,56 Euro netto berechnet und einmal 1,78 Euro.“ Wir fragten bei der MVG nach und erfuhren, dass sich wohl ein Fehler eingeschlichen hat und das Swipe-System einen Umstieg in die U5 aufgezeichnet hatte.

Allerdings erklärt das noch nicht den Kurzstreckenpreis, den Florian Benedikt für fünf Haltestellen auf der Tramstecke zahlen musste. „Manchmal kommt es vor, dass das System etwas falsch interpretiert und zum Beispiel Verkehrsmittel-Wechsel sieht, wo keine waren. Wir freuen uns immer, wenn sich jemand mit Unstimmigkeiten bei uns meldet, dann können wir Swipe verbessern“, erklärt MVG-Sprecher Maximilian Kaltner. Allerdings hätten sich bisher, so die MVG, kaum Fahrgäste gemeldet.

In den ersten beiden Monaten des Jahres erreichten unsere Redaktion auch mehrere Hinweise, dass das Datum, das auf den Rechnungen ausgewiesen wurde, nicht dem tatsächlichen Fahrtdatum entspreche. Wichtig war das vor allem für MVV-Nutzer, die ihre Fahrt zum Beispiel beim Arbeitgeber einreichen wollten, um sie erstattet zu bekommen. „Das haben wir inzwischen geändert“, sagt Kaltner. „Seit März ist das Datum angepasst und entspricht dem tatsächlichen Fahrtdatum.“

Warum die beiden Daten voneinander abwichen, erklärt der MVG-Sprecher so: „Wir rechnen ja mit dem Best-Price-Modell. Das bedeutet, dass wir erst am nächsten Tag wirklich abgerechnet haben und dann das Datum des Folgetages drin hatten.“ Das Swipe-Modell erkennt automatisch das günstigste Fahrtmodell. Macht man zum Beispiel mehrere Fahrten, so wird nie mehr berechnet, als ein Tagesticket kosten würde, also 9,70 Euro im Innenraum.

Fahrgast Florian Benedikt ist vermutlich mit dem Fehler nicht unbedingt schlecht gefahren: „Ich gehe davon aus, dass eher der zweite Fahrpreis von 1,78 Euro für fünf Stationen zu niedrig berechnet war.“
GABRIELE WINTER

Artikel 8 von 11