Kommt jetzt die Biesl-Polizei?

von Redaktion

Politiker wollen gegen öffentliches Urinieren härter durchgreifen

Auch an der Herzog-Wilhelm-Straße gibt es häufig Beschwerden. Die CSU will gegensteuern und fordert zudem mehr öffentliche Toiletten.

Wildbieseln ist ein zunehmendes Ärgernis.

Der Kommunale Außendienst (KAD) des Kreisverwaltungsreferats, hier vor dem Hauptbahnhof, soll konsequenter gegen öffentliches Urinieren vorgehen. © Marcus Schlaf (2)

Wer in München ein Bedürfnis hat, hat mitunter ein Problem: Öffentliche Toiletten sind rar. Darüber gibt es häufig Beschwerden. Und es passiert leider immer öfter, dass Menschen ihr Geschäft an Hauswänden, am Straßenrand oder in Parks erledigen.

Das wiederum sorgt für Ärger. Erst vor wenigen Tagen hatten sich Bürger im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching über die Zustände rund um den Kolumbusplatz beschwert. Die CSU im Stadtrat will nun verstärkt gegen Wildbiesler vorgehen. Die Forderung: Der Kommunale Außendienst (KAD) soll Verstöße konsequent ahnden. Eine Biesl-Polizei?

Mögliche Bußgelder gibt es in München bereits, wer beim öffentlichen Urinieren erwischt wird, kann mit mindestens 100 Euro zur Kasse gebeten werden. Das ist noch verhältnismäßig günstig, in Hamburg können bis 1000 Euro, in Leipzig sogar bis 5000 Euro fällig werden.

„Uns erreichen immer mehr Beschwerden von Bürgern zum Thema Wildbieseln“, sagt CSU-Stadtrat Hans Hammer. Es sei extrem unhygienisch und nicht hinnehmbar, wenn Personen sich einfach auf der Straße erleichtern. „Gerade im Tal, aber auch in der Herzog-Wilhelm-Straße oder rund um den Hauptbahnhof wird das zu einem zunehmenden Problem.“

Dabei sei es völlig egal, ob es sich um Nachtschwärmer, Obdachlose oder Touristen handelt – alle hätten sich an die Grundregeln des gesellschaftlichen Anstands zu halten. „Dazu kommt, dass alleine der Geruch, aber auch die Optik zu einer empfundenen Verwahrlosung beitragen, die dann weitere Verwahrlosung wie Vermüllung nach sich zieht“, meint Hammer.

Wildbieseln sei daher nicht nur eine ekelhafte Unsitte, die mit Bußgeldern bestraft werden muss, sondern auch ein Schritt in eine Verwahrlosung der Innenstadt. 100 Euro seien als Bußgeld daher durchaus angemessen, in Extremfällen seien auch höhere Beträge denkbar. Hammer: „Wir möchten, dass der Kommunale Außendienst, der ohnehin im Bereich der Innenstadt unterwegs ist, konsequent gegen Wildbiesler vorgeht.“ Die Stadt müsse zudem prüfen, „ob es in den besonders betroffenen Bereichen mehr öffentliche Toiletten braucht“.
SASCHA KAROWSKI

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