So trauert München

von Redaktion

Papst stirbt mit 88 Jahren

Kirchgänger Gerhard Mittmann ist schockiert.

Papst Franziskus wurde 88 Jahre alt. © Kappeler/dpa

Gottesdienst in der Kirche am Isarufer: Pfarrer Rainer Maria Schießler zelebriert die Messe.

Die Maxkirche war am Ostermontag rappelvoll. © Yannick Thedens

Was für eine Dramaturgie! „Ist es nicht faszinierend, wie Papst Franziskus das hinbekommen hat? Er wollte die Osterfeiertage noch erleben und ist erst jetzt gegangen. Da hat wohl der Himmel mitgewirkt.“ Katholikin Annemarie S. (62) ist wie viele Kirchgänger an diesem Tag tief bewegt. Sie kam zum letzten Gottesdienst nach St. Maximilian im Glockenbachviertel (die Kirche wird renoviert) und findet: „Franziskus war ein guter Papst. Er war ein Mensch. Wer weiß, was jetzt kommt.“

In der rappelvollen Kirche wischten sich mehrere Besucher diskret die Augen, als Pfarrer Rainer Maria Schießler (64) vor Beginn des Ostergottesdienstes eine Ansprache zum Tod des Papstes hielt. „Gerade jetzt, wo alle vor Muskelkraft und Kriegstreiberei nicht mehr gehen können, hat er sich zu seiner Verletzlichkeit bekannt, ist durch den Vatikan gerollt. Wir müssen damit leben, dass wir uns von ihm verabschieden müssen.“ Zuvor hatten die Gläubigen die Nummer 505 im Gotteslob gesungen – „Wir sind nur Gast auf Erden“. Auch ein „Gegrüßet seist Du Maria“ wurde gebetet, am Abend wurde Franziskus noch einmal in der Vesper besonders geehrt.

Die Besucher von St. Maximilian lobten vor allem die Aufgeschlossenheit von Franziskus. „Er hat die Kirche offener gemacht“, sagt Maurer Gerhard Mittmann (60). „Ich bin schockiert von seinem Tod.“ Und Rentnerin Michaela Reiser (64) findet: „Er war weltoffen, in die Zukunft orientiert. Hoffen wir, die Kirche geht weiter in diese Richtung.“

Auch hochrangige Münchner würdigten Franziskus via Pressemeldungen. Landtagspräsidentin Ilse Aigner lobt etwa: „Er hat es in beeindruckender Weise verstanden, die Gläubigen mit seiner Botschaft zu erreichen und zu berühren.“

„Schenke unserem Papst die ewige Ruhe – und schenke uns allen einen würdigen Nachfolger“, beteten Schießler und seine Seelsorger vor einer Schweigeminute für Franziskus. Damit sprachen sie aus, was viele hoffen.
ISABEL WINKLBAUER

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