Eine lustige Vorstellung, erstellt von der KI: ein Bällebad im Ratskeller. © ChatGPT/Imago
Über dieses Thema spricht die ganze Stadt. Gestern berichtete unsere Zeitung exklusiv, dass der legendäre Ratskeller am Marienplatz zum Ende des Jahres schließen wird. Zum einen aus privaten Gründen, zum anderen sind im Restaurant Sanierungen nötig, die rund 1,5 Millionen Euro kosten würden. Das berichten die Wirte Peter Wieser und Toni Winklhofer.
Viele rätseln nun: Was soll nun mit den historischen Räumen im Rathaus-Keller passieren? Während die Stadtspitze sich zur Zukunft noch bedeckt hält, haben wir uns schon mal bei Wirten und Veranstaltern umgehört, welche Wünsche es für eine Nutzung gäbe. Das reicht hin bis zur spektakulären Idee, dort ein riesiges Bällebad zu errichten.
„Die Schließung des Ratskellers ist bedauerlich. Wie es nun weitergeht, ist noch offen“, sagt Grünen-Stadtrat Sebastian Weisenburger. „Eine gastronomische Nutzung können wir uns weiterhin gut vorstellen, aber auch andere kreative Ideen sind willkommen.“
Leicht wird es sicher nicht, einen Nachfolger zu finden. „Es ist schwierig, genug Gäste in ein Kellerlokal zu ziehen – noch dazu in eines mit so vielen Räumen und über 1000 Plätzen. Ich kann mir das nicht vorstellen“, sagt Nockherberg- und Wiesnwirt Christian Schottenhamel. „Ich habe größten Respekt vor den Wirten, die haben das wirklich mit Bravour gemacht.“ Er hoffe sehr, dass es eine Zukunft für das Lokal gibt. „Aber da gehört wieder etwas Bodenständiges hin, keine Szenegastronomie.“
Erschwerend kommt die geplante Rathaus-Sanierung hinzu. „Man weiß ja, dass städtische Maßnahmen auch gerne mal länger dauern können“, sagt Gastronom Constantin Wahl (Tegernseer Tal, Haxnbauer). „Das ist dann eine Dauer-Großbaustelle. Unter diesen Umständen ganz schwierig.“ Der Sprecher der Innenstadtwirte, Gregor Lemke, sagt, wenn überhaupt was passiere, „dann nur eine Übergangslösung bis zur Rathaus-Sanierung.“
Tatsächlich sind Interimslösungen immer beliebter: das Kulturzentrum Fat Cat im Gasteig, die Zwischennutzung im Kaufhof am Stachus mit unter anderem einer Banksy-Ausstellung… Wolfgang Fischer von der Vereinigung der Innenstadthändler sagt: „Wir haben leider keine detaillierten Infos, was genau im Restaurant saniert werden muss. Aber wenn es zum Beispiel um die Küche geht, könnte man überlegen, eine Kneipe ohne Essen zu errichten. Etwa so wie die Nachfolger des Tresznjewki, die Pop-up-Kneipe 80.“
Besonders kreativ ist Gastronom und Interims-König Michi Kern, der unter anderem den ehemaligen Kaufhof am Stachus bespielte und die Paketposthalle zwischennutzen will. „Da könnte zum Beispiel die Community Kitchen mit ihrem Mittagstisch für Senioren rein. Oder ein Rock-Club, da gibt es wenige in der Stadt. Oder aber das Harry Klein, das ist ja immer noch auf der Suche.“ Er überlegt weiter: „Eine Cannabis-Plantage mit echtem Rathaus-Hanf wäre was. Oder ein riesiges Bällebad …“
N. BAUTZ, S. KAROWSKI