Das Ende einer Ära

von Redaktion

So trauern Stammgäste und Personal um die Traditionsgaststätte

Die Stammgäste Josef und Klara Huber bedauern das Aus des Ratskellers. © Yannick Thedens

Die Hiobsbotschaft vom Aus des Ratskellers verbreitet sich unter den Stammgästen wie ein Lauffeuer. „Seit das öffentlich ist, steht mein Handy nicht mehr still“, sagt Wirt Peter Wieser (69). „Der Ratskeller gehört einfach zu München“, sagt etwa Klaus Wille, der mit seiner Frau Jutta seit über 30 Jahren in den Gewölbekeller kommt.

Die Wirte, Peter Wieser und sein Schwager Toni Winklhofer, sperren den Ratskeller schweren Herzens nach 50 Jahren zu. Eine Nachfolge innerhalb der Familie gibt es nicht, hinzu kommen notwendige Sanierungsmaßnahmen und ab 2032 soll auch noch das ganze Rathaus renoviert werden. Der Betrieb würde wegen der Sanierung stark verkleinert. „Das macht betriebswirtschaftlich keinen Sinn“, sagt Wieser.

„Wir bedauern das sehr“, sagt Josef Huber (80), der mit seiner Frau Klara (76) für Mitte Mai reservieren wollte. „Wir kriegen Besuch aus Irland und wollen mit ihm repräsentativ essen gehen“, erzählt er. Der Stammgast hatte seit den 90er-Jahren zunächst beruflich mit dem Ratskeller zu tun – als Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums war er unter anderem für die fränkischen Weinbauern zuständig.

Auch bei den über 130 Mitarbeitern hat die Nachricht Spuren hinterlassen. „Über die Jahre sind Freundschaften entstanden und wir haben einen wundervollen Chef, der Beruf und Familie vereinbar macht. Das ist nicht selbstverständlich in der Gastronomie“, sagt Marion Förster (42), die seit 21 Jahren mit dabei ist. Das sieht Ibu Tunkara (25) ähnlich. Der gebürtige Spanier ist seit zwei Jahren Kellner im Ratskeller und ist hier „sehr glücklich“.
DAP

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