Intendant Serge Dorny will die Oper für alle öffnen. Er ist überzeugt von dem Konzept der Bar. © Oliver Bodmer
Die Pop-up-Bar auf den Stufen vor der Staatsoper am Max-Joseph-Platz ist ab 24. Juni wieder geöffnet. © Götzfried (2)
Ein Spritz mit Musik im Sonnenuntergang – genossen in der Apollon Stufenbar an der Oper. Was kann es Schöneres geben? Vielleicht hätte das auch Apollon, dem griechischen Gott des Lichts, gefallen. Die Münchner jedenfalls mögen die Pop-up-Bar auf den Stufen vor der Oper, die Käfer seit ein paar Jahren parallel zu den Opernfestspielen dort eröffnet. Am 24. Juni geht‘s wieder los.
Auch wenn sich viele darauf freuen – kürzlich gab es von Teilen des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel Kritik, es sei dort zu laut, und der öffentliche Raum werde für Kommerz missbraucht. Doch das kann Opern-Intendant Serge Dorny nicht ganz nachvollziehen. „Es gibt so viele Missverständnisse“, sagt er. „Wir wollen die Oper für alle öffnen und für anderes Publikum erfahrbar machen.“ Dorny ist von dem Konzept begeistert: „Auf der Treppe mischt sich das alte Publikum mit dem neuen.“
„Konsumzwang herrscht natürlich keiner“, erklärt er. Der Besuch der Stufenbar sei für alle offen, egal ob Besucher der Festspiele oder Passanten. Doch die Plätze auf den Stufen sind begrenzt, selbst wenn man heuer nicht auf den Max-Joseph-Platz blickt – sondern auf eine Baustelle. „Die Stadt hat sich entschieden, den Platz umzubauen. Meist lockt das danach mehr Leute an. Auch wir sind Akteure der Stadtentwicklung und überlegen uns, wie man Kultur neu erleben kann“, sagt Dorny.
Wenn es am Donnerstag, 24. Juni, losgeht, wird es auch vier spezielle Stufennächte mit Musikern aus dem Haus und rund ums Haus geben, berichtet Opern-Pressesprecher Michael Wuerges „Wenn das Stammpublikum aus der Oper kommt und es legt plötzlich ein DJ auf, sind viele erst mal überrascht.“ Dennoch würden einige bleiben. „Sie verstehen, warum wir das machen und eine Tür für Nachwuchs-Publikum öffnen“, meint Dorny.
Auch Münchens Zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) möchte, dass die Kulturinstitutionen offen sind: „Die Stufenbar ist ein toller Spot für den Sommer, der gut zum Münchner Lebensgefühl passt. Ich finde es toll, dass sich die Oper damit in die Stadt hinein öffnet.“ Angst, dass es am Fuße der Oper zu Saufgelagen kommt, haben die Organisatoren nicht. „Wir räumen eh jeden Morgen auf“, berichtet Wuerges. Er freut sich auf das 150. Jubiläum der Opernfestspiele heuer und hofft auf gutes Wetter.
GABRIELE WINTER