Wiechers wird Kulturreferent

von Redaktion

Nach Hängepartie: Nachfolger für Anton Biebl gefunden

Marek Wiechers, Stadtdirektor im Kulturreferat, soll Interims-Referent werden. © Yannick Thedens

Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt am 7. Mai. Und man kann nur hoffen, dass die Kardinäle dann rascher einen neuen Chef bekommen als das Münchner Kulturreferat. Das Drama um die Nachbesetzung von Anton Biebl jedenfalls ist am Mittwoch nach einem halben Jahr zu Ende gegangen. Stadtdirektor Marek Wiechers wird Kulturreferent, er erhielt bei der Wahl in der Vollversammlung 57 von 69 gültigen Stimmen.

Der Wahl vorausgegangen war eine Posse, die mit der Wahl von Grünen-Stadtrat Florian Roth im Oktober ihren Anfang nahm. Zwar hatten sowohl die Rechtsabteilung der Stadt als auch die Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde die Wahl genehmigt, ein unterlegener Bewerber klagte jedoch – und bekam vor Gericht Recht. Roth verfügt nicht über die notwendigen formellen Voraussetzungen, also etwa ein Staatsexamen, und hätte nur gewählt werden dürfen, wenn andernfalls kein geeigneter Bewerber zur Verfügung gestanden hätte. Das war aber laut Gericht der Fall.

Die Stadt hatte zwei Möglichkeiten, entweder neu auszuschreiben oder alle aus dem ersten Verfahren übrigen Bewerbungen noch mal zu sichten und daraus Kandidaten zu Vorstellungsrunden einzuladen. Das ist erfolgt, doch offenbar waren auch die übrigen Bewerber nicht mehrheitsfähig. Die Verwaltung schlug sodann vor, Stadtdirektor Wiechers als Interims-Referent zu installieren. Der soll das Amt bis Ende September 2026 leiten. Der Stadtrat vollzieht damit auch einen erste Schritt hin zu dem Unterfangen, die Amtszeiten von Referenten wieder an die Amtszeit des Stadtrates zu koppeln.

Doch auch wegen dieses Vorgehens gab es Ärger. Der Stadtrat hatte Wiechers Wahl um einige Stunden verschoben, weil ein Interessent am Tag vor der Wahl auf ein neues Auswahlverfahren geklagt hatte, die Klage aber am Mittwochmorgen überraschend zurückzog. „Dass bei der Wahl heute erneut Unruhe ins Verfahren gebracht wurde, hätte es unserer Meinung nach natürlich nicht gebraucht“, sagte Grünen-Chefin Mona Fuchs. „Wir sind froh, dass wir für das Kulturreferat nun eine stabile Zwischenlösung finden konnten.“
SASCHA KAROWSKI

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