Die Fußgängerbrücke über die Fritz-Erler-Straße soll regelrecht inszeniert werden. © Reinhard Kurzendörfer
Bereits Ende des Jahres könnte München um ein ungewöhnliches Wahrzeichen reicher sein. Denn in Neuperlach soll die 100 Meter lange Fußgängerbrücke vom Busbahnhof am Hanns-Seidel-Platz über die Fritz-Erler-Straße gestalterisch so aufgewertet werden, dass sie mindestens ein Aushängeschild für den Stadtteil wird. Vorstellbar sind Street-Art oder bunte Mosaike, wie man sie an diversen Orten der Welt wie der Treppe vor dem Kunstmuseum in Philadelphia, in Barcelona oder Seoul bewundern kann.
Dafür hat der Stadtrat bereits vor drei Jahren 100 000 Euro genehmigt. Die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) wurde damit beauftragt, die Idee umzusetzen. Erst soll es einen Wettbewerb für Kreativschaffende geben, dann soll eine Neuperlacher Jury die Vorauswahl treffen, anschließend sollen die Bürger die Sieger küren. Obwohl noch nicht mal die Ausschreibung fertig ist, weiß man bereits: Das Geld wird nicht reichen. Eine interne Kalkulation geht von knapp 50 000 Euro mehr aus. Die Hälfte davon will die MGS nun über das BA-Budget aufstocken. Das ist eigentlich für Bürger-Projekte gedacht, die das Gemeinschaftsleben im Stadtbezirk fördern und bereichern.
Das Direktorium der Stadt hatte das Ansinnen zunächst abgelehnt – wegen Doppelfinanzierung. Inzwischen ist es aber – auch durch den Einsatz des BA – und nach erneuter Absprache mit der Rechtsabteilung umgeschwenkt. Trotz der Mittel durch den Stadtrat sei eine zusätzliche Förderung über das BA-Budget aber durchaus möglich, hieß es.
„Mir ist das Projekt deshalb wichtig, weil es einmal ein sichtbares Zeichen der Stadtsanierung sein könnte, das zugleich auf einen von den Bürgern wahrgenommenen Missstand reagiert“, sagte BA-Chef Thomas Kauer (CSU). Er wünscht sich einfach, dass in Neuperlach mal was Konkretes passiert. Keine städtischen Zwangsbeglückungen, keine Workshops oder Container mit Kreativräumen, sondern ein sichtbares Projekt. Die Stadtteilpolitiker werden darüber in der Mai-Sitzung befinden.
CARMEN ICK-DIETL