Hier spielt der kleine Philipp groß auf

von Redaktion

Hofbräuhaus: Der erst neunjährige Bub macht mit der Kapelle Musik

Unvergesslicher Moment: Philipp durfte mit den Obermüller Musikanten im Hofbräuhaus aufspielen. Seine Familie hatte ihn zu dem Auftritt begleitet. © Fotos: Achim Schmidt

Ob Einheimische, Zuagroaste, Stammgäste oder Touristen: Tausende Besucher zieht es täglich ins weltberühmte Wirtshaus am Platzl. Und auch der neunjährige Phillipp träumte davon, ins Hofbräuhaus zu gehen – wegen der Musik! Mit seiner Steirischen Harmonika wollte der Schüler „In München steht ein Hofbräuhaus“ zum Besten geben. Geträumt, getan: Der kleine Philipp spielte tatsächlich mit der Kapelle, den Obermüller Musikanten, groß auf!

Seit zwei Jahren macht Philipp mit seiner Steirischen Musik. Sein Lehrer hatte ihm das Lied „In München steht ein Hofbräuhaus“ gezeigt, erzählt der Bub aus der Oberpfalz. Ab diesem Zeitpunkt war für ihn klar: „Das möchte ich dort einmal selber spielen!“

Deswegen wandte sich sein Papa Franz Witt (43) im Februar ans Hofbräuhaus, um zu fragen, ob das überhaupt möglich sei. Das dortige Team war begeistert. Kapellmeister Max Obermüller sah sich noch eine Kostprobe per Video an – hast du Töne! – und Peters Vater erhielt grünes Licht. „Als ich die E-Mail weggeschickt habe, habe ich es zwar sehr gehofft, dass eine Zusage kommt, gerechnet habe ich aber nicht damit“, sagt Franz Witt am Freitag. Denn das war der Tag von Philipps erstem großem Auftritt.

Eine halbe Stunde, bevor es losgeht, gibt der Neunjährige eine kurze Kostprobe. Ganz selbstverständlich lässt er seine Finger über die Knöpfe sausen, zieht seine Quetschn auseinander und zusammen und zeigt, was er kann. „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, ich freue mich aber auch, dass ich spielen darf“, verrät der Bub in Deutschlandtrikot und Lederhosn. Er ist mit seiner Familie zweieinhalb Stunden aus seinem kleinen Heimatort Rotzendorf im Landkreis Neustadt an der Waldnaab angereist. „Unser Dorf hat mehr Kühe und Hennen als Menschen“, lacht sein Vater Franz Witt. Vor dem Auftritt sitzen alle zusammen im ersten Stock und stärken sich noch.

Chefmusiker Max Obermüller freut sich derweil, „dass der Bub eine Riesenfreude an der Musik hat und dass das schon sein Traum ist, hier mit uns zu spielen“. Es sei außergewöhnlich, denn ein Neunjähriger habe im Hofbräuhaus noch nie gespielt, berichtet der Kapellmeister. Auch Hofbräuhaus-Sprecher Tobias Ranzinger ist begeistert: „Das machst du einmal im Leben, das ist einfach Magie, wenn man jemandem so einen Moment beschert.“

Um 18.15 Uhr geht es dann in der Schwemme los. Philipp steht direkt neben Max Obermüller. Sie spielen sich zusammen noch kurz ein. Dann legt Philipp mit der Kapelle los. Viele Besucher sehen den jungen Quetschnspieler, zücken ihr Handy und filmen mit. Der Oberpfälzer lässt seine Finger gekonnt und flink über die Tasten fliegen. Es wirkt, als ob er schon öfter vor so großem Publikum gespielt hätte. Der Kapellmeister ist so begeistert, dass er Philipp sogar spontan ein Solo spielen lässt: seinen selbst komponierten „Rotzenrock“. Damit es auch wirklich alle hören, hält er das Mikro vor die kleine Ziehharmonika. Die ganze Schwemme klatscht begeistert Applaus.

Nach dem Auftritt gibt es ein dickes Lob vom Profi. „Wunderbar, das hat alles super gepasst“, schwärmt Max Obermüller. Philipps Familie ist riesig stolz, alle strahlen übers ganze Gesicht. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, weil so viele Menschen zugeschaut haben. Ich würde es noch mal machen“, sagt der Neunjährige und berichtet: „Als ich gespielt habe, war ich auch überhaupt nicht mehr aufgeregt“. Zum Schluss gibt‘s noch ein Getränk aufs Haus. Könnte Philipp sich vorstellen, mal beruflich hier Musiker zu sein? Da strahlt er neben seiner Steirischen: „Könnte schon sein!“
MARIE-THERES WANDINGER

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