Als Anfang April eine scharfe Handgranate auf einem Porsche in Obersendling gefunden wurde, war die Polizei mehr als alarmiert. Die Mordkommission hat ermittelt, weil der Autobesitzer anscheinend um sein Leben fürchten musste. Jetzt zeigt sich: Der 37-Jährige hat den Mordversuch inszeniert und selbst dafür gesorgt, dass die Handgranate auf seinem Porsche platziert wurde. Warum: Weil er seiner Ex-Freundin den Anschlag anhängen wollte. Der Kroate scheint ein Extrem-Stalker zu sein, der zu allem bereit ist. Inzwischen sitzt er in U-Haft.
Gegen den mehrfach vorbestraften Mann wird nun wegen Einfuhr von Sprengmitteln, falscher Verdächtigung und Nachstellung ermittelt. In seiner Wohnung haben die Ermittler gleich mehrere Mobiltelefone gefunden, die ihm laut Polizei „umfangreiche Nachstellungen“ gegen mehrere Ex-Partnerinnen ermöglicht haben. Gleich nach dem Fund der Handgranate an der Windschutzscheibe des Porsche äußerte der Mann auch einen Verdacht gegen seine Ex-Freundin. Die Polizei war aber skeptisch. Und das zu Recht. „Durch umfangreiche Ermittlungen bestätigte sich der Verdacht, dass das vermeintliche Opfer die Handgranate selbst platziert hatte“, heißt es aus dem Präsidium. Ziel war es, die ehemalige Partnerin maximal zu belasten.
Der Fund der Granate hatte am 1. April zu einem abendlichen Großeinsatz der Polizei an der Siemensallee geführt, bei dem auch das technische Einsatzkommando (TEK) des Präsidiums vor Ort war. Zu der gerichtlich angeordneten Durchsuchung der Wohnung ist es dann am 15. April gekommen, der Haftbefehl der Staatsanwaltschaft wurde am Freitag vollzogen. Der 37-Jährige war in der Vergangenheit straffällig – unter anderem wegen Kokainhandel.
NADJA HOFFMANN