Der Unfallort von oben: Die Haltestelle liegt direkt vor dem Mercedes-Hochhaus an der Arnulfstraße.
Folgenschwerer Unfall: Retter bringen einen Verletzten zum Krankenwagen.
Der schwarze BMW X5 zerstörte die Tramhaltestelle Donnersbergerstraße völlig, blieb an einem Pfosten stehen und verletzte mehrere wartende Menschen. © Fotos: Marcus Schlaf (3)
Der schwarze BMW X5 hat das Wartehäuschen in Stücke gerissen: Ein Träger ragt aus dem Boden, die blaue Wartebank liegt quer über dem Bahnsteig, das Dach ist schief, eine Seite komplett herausgerissen. Auf der Arnulfstraße liegen tausende weiße Glassplitter. Es sieht fast so aus, als hätte es geschneit.
Gestern um 11.55 Uhr fuhr ein 52-Jähriger aus dem Kreis Miesbach vor dem Mercedes-Hochhaus mit dem BMW in den Tram-Halt Donnersbergerstraße – wo mehrere Menschen gerade auf die Tram warteten. Sieben von ihnen wurden laut Feuerwehr-Sprecher Stefan Kießkalt verletzt, drei von ihnen schwer. Unter den Verletzten ist auch die Beifahrerin (53) im BMW. Sie wurden vor Ort von Rettungskräften betreut und dann gleich in mehrere Krankenhäuser gebracht. Eine Person musste nach Informationen unserer Zeitung notoperiert werden. Laut Polizei waren keine Kinder betroffen.
Kurz nach dem Unfall war die Feuerwehr an Ort und Stelle – mit rund einem Dutzend Einsatzfahrzeugen. Die Retter fanden ein Bild der Zerstörung vor. Laut Kießkalt lagen die Verletzten auf dem Bahnsteig und den Gleisen. Das mehr als zwei Tonnen schwere Auto war letztlich in den Pfosten des Haltestellenschilds geknallt und stehen geblieben. Die Front wurde dabei komplett zerstört. Auffällig: Der Airbag löste nicht aus. Der Fahrer blieb unverletzt, war laut Kießkalt „aber sehr durch den Wind“ und wurde von einem Kriseninterventionsteam betreut.
Die Polizei geht derzeit von einem Verkehrsunfall aus – und nicht von einem Anschlag, was Zeugen wohl auch bestätigten. „Nach aktuellem Kenntnisstand ist kein anderer Hintergrund bekannt“, sagte eine Sprecherin kurz nach dem Crash. Laut einem Polizeisprecher war wohl auch ein zweiter Wagen beteiligt – wie genau, war aber noch unklar. Der Fahrer wurde gestern Nachmittag noch vernommen. Musste der BMW auf dem Weg in Richtung Stadtmitte ihm plötzlich ausweichen und knallte so ins Tram-Häuschen? Die Polizei sperrte die Arnulfstraße zunächst in beide Richtungen. Auch die Trambahnen fuhren nicht mehr. Im Laufe des Tages blieb die Arnulfstraße stadteinwärts bis etwa 17 Uhr gesperrt. In der Zeit wurde die Fahrbahn gereinigt, das Tramhäuschen abgebaut und das Auto geborgen.
THOMAS GAUTIER