Trotz Fußball, Frühlingsfest, Nacht der Musik und Volkslauf: Die S-Bahn auf der Stammstrecke steht still. © Leonhardt
Nichts geht mehr – und das ausgerechnet am Wochenende mit mehreren Mega-Spektakeln: Vom heutigen Freitagabend, 22 Uhr, bis kommenden Montag, 4.40 Uhr, ist die S-Bahn-Stammstrecke gesperrt! Gleichzeitig ziehen Veranstaltungen wie das Frühlingsfest, die Lange Nacht der Musik am Samstag, das FC-Bayern-Heimspiel und der Benefizlauf Giro di Monaco am Sonntag tausende Besucher in die Stadt.
„Events wie die Lange Nacht der Musik sind ein Riesenaufwand“, sagt Gregor Lemke, Vorsitzender der Münchner Innenstadtwirte. „Da ist es schade, wenn genau dann an der Stammstrecke gearbeitet wird.“ Er wünscht sich eine bessere Koordination. „Das hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun.“ Generell seien die Stammstrecken-Sperrungen fürs Geschäft nicht förderlich. „Wenn die S-Bahn immer wieder gesperrt wird, entwickelt sich eine Stadtmüdigkeit bei Menschen aus dem Umland“, befürchtet er.
Ähnlich sieht es Wolfgang Fischer von City-Partner, dem Verband der Innenstadthändler. „Die Basis für so eine große Innenstadt ist das Einzugsgebiet von außen“, berichtet er. Das Problem: „Ein hoher Anteil der Besucher und Beschäftigten in der Innenstadt reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln an“, weiß Fischer. Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn wiederum ärgert, wie oft die Stammstrecke inzwischen dicht ist. „Gefühlt gibt es mittlerweile Sperrungen am laufenden Band“, beklagt Barth.
Grund für die Sperrung am Wochenende sind Bauarbeiten an Gleisen, Weichen und Bahnhöfen sowie für die zweite Stammstrecke und das elektronische Stellwerk am Ostbahnhof. Ziel sei, „die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten“, betont ein Bahnsprecher. „Dazu gehört auch, dass wir ganztägige Sperrungen der Stammstrecke gezielt auf Wochenende oder Ferien legen“, erklärt er. Denn dann seien weniger Schüler und Pendler unterwegs. Außerdem sollen einzelne Baumaßnahmen gebündelt werden. Größere Stammstrecken-Sperrungen wie am Wochenende seien sehr aufwendig, „und werden in der Regel mit mehreren Jahren Vorlauf geplant“, so der Sprecher.
CLA