Grabräuber geschnappt

von Redaktion

Ebersberger klaut und verscherbelt Bronzegegenstände im Wert von 50 000 Euro

Zur Beute gehörten schwere Kreuze. Auch diese Engelsfigur sollte eingeschmolzen werden. © Polizei

Ihm war nichts heilig, noch nicht einmal die letzte Ruhestätte fremder Menschen. Die Polizei hat den dreisten Friedhofsräuber endlich schnappen können, der sein Unwesen auf vielen Grabfeldern trieb. Dabei handelt es sich um einen Handwerker (53) aus dem Bereich Ebersberg. Ihm legen die Ermittler insgesamt 39 Fälle zur Last, in denen er Bronzekreuze oder Statuen gestohlen haben soll. Dabei ging er mit brachialer Gewalt vor.

Dass geschockten Angehörigen vor den verwüsteten Gräbern ihrer Lieben stehen mussten, war dem Tatverdächtigen egal. Er wollte Kasse machen. Laut dem Präsidium hatte er 8000 Kilogramm Bronze zum Einschmelzen gegeben. Der Gewinn wird auf mindestens 50 000 Euro geschätzt. Und das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein: Denn zwischen 2023 und Frühjahr 2024 kam es zu 250 Grab-Diebstählen. „Besonders betroffen waren hierbei die Friedhöfe Wald-, West-, Ostfriedhof sowie der Friedhof am Perlacher Forst“, heißt es aus dem Präsidium.

Im Mai vergangenen Jahres hatte die Polizei einen Zeugenaufruf veröffentlicht – mit Fotos von sichergestellter Beute. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich mehrfach Schrott- und Metallhändler an das Präsidium gewandt, weil ihnen Geschäfte im Nachhinein seltsam vorkamen. Das brachte die Ermittler schließlich auf die Spur des 53-Jährigen, in dessen Wohnung allerlei Diebesgut gefunden wurde. Gegen den Mann läuft ein jetzt Verfahren, er ist aber auf freien Fuß.
NADJA HOFFMANN

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