Das Pallas Athene am Ostpark-Eisstadion muss schließen. © Marcus Schlaf (2)
Pallas-Athene-Wirt Panagiotis Parasidis ist verzweifelt. Er und seine 13 Mitarbeiter finden keine neuen Räume.
Die Gastronomie im Ostpark-Eisstadion muss zum 1. Juli zusperren. Eissportvereine und Perlacher laufen Sturm dagegen. Eine Online-Petition für den Erhalt hat innerhalb einer Woche bereits rund 1000 Unterstützer gefunden.
Die Paulaner-Brauerei habe sich entschieden, den Pachtvertrag nicht mehr zu verlängern, teilt das Referat für Bildung und Sport (RBS) auf Anfrage mit. Das bedeute auch das Aus für den Unterpächter, das griechische Restaurant Pallas Athene. Der Grund laut RBS: „Die Küche der Gastronomie ist in die Jahre gekommen und hätte umfassend saniert werden müssen.“ Ein Sprecher der Brauerei hingegen erklärt auf Nachfrage, die Stadt habe definitiv ihnen den Pachtvertrag gekündigt. Weil im Eisstadion umgebaut werde.
Doch die Pläne für das Eis- und Funsportzentrum München-Ost liegen derzeit auf Eis. Laut aktuellem Sportbauprogramm pausiert die Machbarkeitsstudie derzeit. Das Projekt wurde auch angesichts der klammen Münchner Kassen zurückgestellt. 2019 hatte es noch geheißen, man werde 2025 im Ostpark-Stadion mit den Bauarbeiten starten.
Die Anfang der 1980er-Jahre eröffnete Sportstätte entspricht nicht mehr den aktuellen sportlichen Anforderungen. Der personelle und finanzielle Unterhaltsaufwand steigt ständig. Das Stadion ist längst nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Wegen des steigenden Energiebedarfs und aus Gründen der Nachhaltigkeit soll die heute Open-Air-Arena durch eine zeitgemäße Eissporthalle mit zwei Eisflächen ersetzt werden.
Wirt Panagiotis Parasidis ist völlig verzweifelt. Seit 16 Jahren betreibt er die Gaststätte im Eisstadion. Die Küche und die Toiletten seien erst vor fünf Jahren saniert worden. Von Paulaner wurde ihm als Begründung Abriss und Sanierung der Sportstätte mitgeteilt. Die Brauerei habe kein anderes Lokal für ihn und seine 13 Mitarbeiter gefunden. Dabei würde er sich auch auf Kurzzeit-Pachtverträge einlassen, um in Perlach bleiben zu können.
Die Eissportvereine im Ostpark-Stadion haben nur durch Zufall von der geplanten Schließung erfahren. „Wir wurden von der Stadt nicht informiert“, erklärt ERC-Geschäftsführer Dirk Schlegel. Laut RBS wollte man dies dem Wirt überlassen. Die Eissportler sind entsetzt darüber, dass ihr geliebtes Restaurant zumachen muss. „Für uns ist es ein herber Schlag.“ Das Lokal sei mehr als nur ein Ort zum Essen, „es ist ein gesellschaftlicher Treffpunkt für alle Altersgruppen“ meint Carina Bock, die sofort eine Online-Petition für den Erhalt gestartet hat.
Die ebenfalls von Parasidis betriebene Pistenbar sei für alle Eisläufer in den Wintermonaten ein willkommener Treffpunkt um sich während und nach dem Eislaufen aufzuwärmen. „Im Winter laufen hier mehrere hundert Sportler täglich durch die Sportanlage“, so Schlegel. Der Wirt achte auch auf Kinder, deren Eltern nicht pünktlich zur Abholung erscheinen. „Das ist ein großes Miteinander mit dem Pächter. Das dürfen wir nicht verlieren“, so Bock.
Was aus den Restauranträumen werden soll, werde aktuell noch geprüft, sagt das RBS. Vor Ort ist von einer Nutzung als Lager zu hören. Angeblich hat es auch geheißen, ein paar Automaten würden zur Versorgung der Eisläufer doch reichen. Der Bezirksausschuss Perlach fordert nun, keine Fakten zu schaffen, bevor nicht alle Hintergründe geklärt sind. Laut Wirt haben sich in 14 Tagen bereits Verantwortliche von Stadt und Brauerei angekündigt, um die Schließung abzuwickeln.
CARMEN ICK-DIETL