Radl-Rambos im Visier

von Redaktion

In aller Früh: Große Polizei-Aktion an der Leopoldstraße

Bei Rot über die Ampel: Kostet 60 Euro und einen Punkt!

Viel Arbeit: Obwohl die Polizei am Rand des Fahrradwegs gut sichtbar war, gab es in kurzer Zeit viele Verstöße.

Rechts ranfahren, bitte! Die Polizei kontrollierte gestern in der Früh Radler an der Leopoldstraße. Bei der Schwerpunktaktion ging es darum, auf Fehlverhalten und Unfallquellen hinzuweisen. © Fotos: Marcus Schlaf

Leopoldstraße, acht Uhr in der Früh. Die Polizisten haben sich grade an einer Kreuzung positioniert und schauen konzentriert auf die entgegenkommenden Fahrradfahrer. Und lang warten müssen sie nicht, bis ihre Mission richtig losgeht … „Stopp!“: So hallt es laut durch die Straßen. Eine Radlerin ist gerade auf der falschen Seite über die Straße gefahren, und das hat Konsequenzen: „Den Ausweis bitte“, fordert die Polizistin von der jungen Frau. Es werden 20 Euro fällig. Kontrollen wie diese macht die Polizei immer wieder stichprobenartig über die Stadt verteilt. Gestern, als Schwerpunkt-Kontrolle, an der viel befahrenen Leopoldstraße im Trubel des Berufsverkehrs. Hier sagt die Polizei Radl-Rambos den Kampf an!

Es hupt und klingelt von allen Seiten, eine ganze Schar von Radlern steht in einer Schlange vor der roten Ampel. Kaum wird es grün, düsen sie hastig zur Arbeit. Unter den wachsamen Augen der Polizisten, die an beiden Seiten der Kreuzung jeweils in Grüppchen positioniert sind. Ob sich alle an die Regeln halten werden? Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Gleich rast der erste Fahrradfahrer schon bei Rot über die Ampel. Klar: Die Polizisten winken ihn raus. „Aber es ist doch grad erst rot geworden!“ Stinkig muss der junge Bursche seinen Personalausweis zeigen. Prompt wird ein Knöllchen vorbereitet. Bußgeld: 60 Euro. Die Frustration des jungen Mannes kocht über. Nach langer Diskussion mit der Polizei – und um 60 Euro erleichtert – verabschiedet sich der Rotlicht-Sünder und fährt weiter.

Polizeisprecher Ralf Kästner kennt solche Situationen nur zu gut. Bei zahlreichen Kontrollen hat er schon viele Verkehrssünder und ihre Vergehen beobachtet. Am häufigsten seien Rotlichtverstöße und Geisterfahren, berichtet er. Doch auch die Handynutzung während des Fahrens hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen: „Da hast du Leute, die mitten beim Fahren Nachrichten verschicken.“

Aber es muss nicht immer am Radler liegen, wenn’s gefährlich wird. Wie in einem Fall gestern in der Früh an der Leo, als ein Lkw beim Abbiegen knapp an einer Radlerin vorbeifährt. Kästner: „Der Hauptunfallgrund ist falsches Verhalten beim Abbiegen.“ Deshalb ist hohe Aufmerksamkeit geboten, am besten bei allen Beteiligten

Derweil gehen die Kontrollen weiter. Fast im Minutentakt halten die Polizisten Radler an. Die Beamten haben gar nicht die Kapazitäten, alle Regelbrecher aufzuhalten. Gerade hat es Katharina, eine junge Blondine, erwischt. Sie hat in der falschen Richtung die Straße überquert. Macht 20 Euro. Besonders einsichtig zeigt sie sich nicht: „Es trifft immer die Falschen.“

Eine Komplett-Bilanz der Aktion gab es gestern Nachmittag noch nicht.
DARIO WEBER

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