Wirte-Karussell auf der Wiesn

von Redaktion

Neue Chefs für Paulaner-Zelt – Ein Platz wird frei

Lorenz und Christine Stiftl steigen auf in den Wirte-Olymp: Auf der Wiesn sind sie seit über 20 Jahren vertreten, ab kommendem Jahr aber endlich Gastgeber in einem der 14 großen Festzelte. Die Paulaner Brauerei hat nach dem Rückzug der bisherigen Wirtin Arabella Schörghuber jetzt offiziell verkündet, mit den Stiftls in die Bewerbung für das Paulaner Festzelt für die Wiesn 2026 zu gehen.

„Das ist der gastronomische Ritterschlag“, schwärmt Christine Stiftl. Lorenz Stiftl fehlen die Worte selten, aber jetzt ringt er um Fassung. „Damit geht unser größter Traum in Erfüllung, auf den wir 30 Jahre lang hingearbeitet haben“, sagt er im Blitzlicht der Kameras und zuckt noch ungläubig mit den Schultern. Vor Jahren hatte er sich für das einstige Hippodrom beworben, zuletzt für die Bräurosl. Immer ging er leer aus – jetzt hat‘s geklappt!

Die Paulaner Brauerei arbeitet seit Jahrzehnten mit den Stiftls zusammen, die aktuell auf der Oidn Wiesn die Schützenlisl führen. Im Vergleich zu deren lauschigen 1700 Sitzplätzen warten im Paulaner Festzelt knapp 8400. „Das wird eine neue Herausforderung“, sagt Stiftl. Bis zu 15 Mass pro Minute fließen dort aus elf Zapfhähnen – da braucht’s standfeste Schankkellner, flotte Bedienungen und eine erfahrene Küchen-Crew.

Viele davon haben die Stiftls über die Schützenlisl an der Hand. Auch Mitarbeiter aus den Zelten, die sie jedes Jahr auf Volksfesten in der Region betreiben, dürften künftig im Paulaner Zelt mithelfen. Dazu kommt dessen bisheriges Personal. Das Paar will mit Fleisch aus der eigenen Metzgerei sowie Lebensmitteln in Bio-Qualität auch im großen Festzelt punkten. Formal muss sich die Paulaner Brauerei mit ihren neuen Wirten ja für 2026 ebenfalls bei der Stadt bewerben.

„Wir haben den Vorteil, heuer immer mal wieder im Paulaner Festzelt zu Besuch sein zu dürfen“, sagt Christine Stiftl. „So können wir bestimmte Dinge schon vorab planen.“ Im neuen Gewand kommt das Festzelt kommendes Jahr nicht daher, da ist sich das Paar einig. „Wir übernehmen alles so, wie es ist. Dann sehen wir im ersten Jahr, wie das bei unseren Gästen ankommt“, kündigt Lorenz Stiftl an. Die Schützenlisl wird für einen siebenstelligen Betrag verkauft. Dann dreht sich das große Zelt-Karussell auf dem berühmtesten Volksfest der Welt weiter. So einige Wirte warten darauf, (wieder) mitfahren zu dürfen.

Beppi Bachmaier will sich auch 2026 wieder mit seinem Herzkasperlzelt für die Oide Wiesn bewerben. Eigentlich will er sich ja dessen früheren Platz zurück holen. Den, auf dem heuer das zweite Jahr in Folge die Boandlkramerei von Peter Schöniger steht. „Ich denke, der Platz der Schützenlisl ist für mein Zelt zu klein. Es braucht diese Größe – allein wegen des Kulturprogramms“, sagt er. „Falls der Stellplatz von der Schützenlisl aber vergrößerbar wäre, wäre das theoretisch auch eine Option.“

Eine weitere Kandidatin ist Gerda Reichert. Die Wirtin vom Seehof in Herrsching hat von 2017 bis 2019 die Schönheitskönigin betrieben. Auf dem Platz, auf dem die Schützenlisl steht. Seither hat sich Reichert immer wieder beworben: „Vielleicht sind die Chancen jetzt höher, ich habe größere Hoffnungen. Aber entscheidend für die Bewerbung ist das Konzept. Ich habe etwa ein sehr gut ausgearbeitetes Kulturprogramm.“

Steffen Marx, umtriebiger Chef der Giesinger Brauerei, plant indes die Jungfernfahrt im Wiesnzelt-Karussell: „Wir sind bereit und haben Interesse an einer Präsenz auf der Wiesn. Wir haben bei unserem über alle Tage ausverkauften Starkbierfest gezeigt, dass wir Zelte dieser Größenordnung bespielen können. Wir haben zudem einen guten Draht zu Lorenz Stiftl und sind auch Nachbarn auf dem Viktualienmarkt. Für uns würde diese Kombination passen.“
SCO/NBA/GT

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