Der Einbrecher Bendaoud Z. (34) vor Gericht – ihm werden insgesamt 15 Delikte in München zur Last gelegt. © SIGI JANTZ
Er zieht die Schirmmütze tief ins Gesicht – und will sich am liebsten verstecken. Seit gestern wird Bendaoud Z. (34) am Landgericht der Prozess gemacht: Der Marokkaner soll insgesamt 15 Einbrüche in München verübt haben – quer durch das ganze Stadtgebiet.
In Laim fing alles an. Anfang Januar 2023 brach Bendaoud Z. dort laut Anklage mit einem Komplizen in der Rechpacherstraße ein. Gemeinsam sollen die beiden Männer Bargeld, Uhren und Schmuck im Wert von 12500 Euro gestohlen haben. Laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatte es der Angeklagte vor allem auf Einfamilienhäuser abgesehen, die er mit seinem Komplizen auch in Bogenhausen, Thalkirchen und Sendling ausgeräumt haben soll. Der Gesamtschaden laut Anklage: rund 285 000 Euro.
Besonders heftig: ein Fall aus Nymphenburg. Ebenfalls Anfang Januar soll Bendaoud Z. in dem Viertel an einem Einbruch beteiligt gewesen sein, bei dem exklusiver Schmuck gestohlen wurde. Laut Anklage hebelten Z. und der Komplize mit Werkzeug das Kellerfenster auf, „um so in das Innere des Wohnhauses zu gelangen. Dort entwendeten die beiden im bewussten und gewollten Zusammenwirken Bargeld in Höhe von 1800 Euro sowie diverse Schmuckstücke, u. a. Brillantringe, Armreifen, Armbanduhren sowie Taschen im Gesamtwert von 80 000 Euro.“
Auch bei zwei anderen Fällen in Laim (60 000 Euro) und Harlaching (45 000 Euro) gab es immense Schäden, bei denen Luxusuhren oder edle Ringe gestohlen wurden. Bendaoud Z. wollte sich zu Prozessbeginn nicht zu den schweren Vorwürfen äußern, gab aber Einblicke in sein Leben. Mit vier Geschwistern wuchs er in Marokko auf. Nachdem seine Eltern verhaftet wurden, musste er schon mit 14 als Schweißer arbeiten und sich später mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Aber: „Ich habe noch nie einen ganzen Monat lang durchgearbeitet“, sagt der Angeklagte, der in der Schweiz bereits mehr als zwei Jahre in Haft gesessen hat und 2014 erstmals nach Deutschland kam.
Über seine Anwältin stimmte er letztlich doch einem Deal mit dem Landgericht zu: Da er die Taten überwiegend gesteht, erwartet ihn im Gegenzug eine Strafe, die nicht mehr als sechs Jahre betragen wird – und der Prozess kann dadurch ebenfalls abgekürzt werden.
ANDREAS THIEME