Kardinal Reinhard Marx beim Dankgottesdienst nach der Papst-Wahl. © Jens Hartmann
Das Erzbistum und Kardinal Marx hatten zum Dankgottesdienst in die Frauenkirche geladen – und Bayerns VIPs und Würdenträger kamen alle. Am Sonntagabend war noch die letzte Bank voll, in den vorderen Reihen saßen etwa Staatsminister Florian Herrmann, Justizminister Georg Eisenreich, Verfassungsgerichtspräsident Hajo Hässler und Prinz Ludwig von Bayern. Der neue Papst Leo XIV. war es, der die Gläubigen versammelte, seine Wahl galt es zu feiern. Schließlich setzen alle Katholiken und auch der Rest der Welt einige Hoffnungen in den Petrus-Nachfolger aus Chicago.
„Zeigen wir dem Papst, dass er nicht allein ist“, schwor Kardinal Reinhard Marx gleich zu Beginn die Gläubigen ein, „erinnern wir uns an die Taufe, machen wir uns neu auf den Weg!“ In der Predigt, ausgehend von Jesu Wort „Auf diesen Felsen (Petrus, dt.: Fels) werde ich meine Kirche bauen“, richtete er dann wichtige Wünsche an den Pontifex. „Wer Petrus folgt, nimmt einen Auftrag für die Menschheit an. Er muss das Oster-Ereignis immer wieder neu greifbar machen. Er muss Brücken schlagen, neue Wege finden“, befand er. Und greift damit eine Ankündigung Leos auf, den Glauben der Menschen neu entfachen zu wollen. Zurück zu den Wurzeln, heißt es jetzt in der Kurie und bei den Geistlichen des Erdballs. „Bedeutungslosigkeit der Kirche? Bedeutung bekommt eine Gemeinschaft, wenn sie für alle etwas zu sagen hat!“, so Marx selbstbewusst. In den Fürbitten wünschte man dem Papst außerdem Weisheit, Frömmigkeit und Gottesfurcht.
Was den Gottesdienst aber zu etwas Besonderem machte, war das musikalische Programm. Kantor Vinzenz Doering, Organist Ruben Sturm und Kapellmeisterin Lucia Hilz brachten mit ihren Musikern und Sängern sowohl das Kirchendach als auch die Herzen zum Beben, insbesondere mit sakralen Kompositionen wie Liszts „Tu es Petrus“ oder Doerings Motette „In illo uno unum“ (Leos Wahlspruch), aber auch beim abschließenden „Großer Gott wir loben Dich“ mit einer stimmgewaltigen Kirchengemeinde und einer Orgel außer Rand und Band.
Im Anschluss ging es für geladene Gäste ins Erzbischöfliche Ordinariat zum Empfang, für alle anderen beseelt nach Hause oder zu den umliegenden Wirten.
ISABEL WINKLBAUER