Täter flieht vor Urteil: Haftstrafe trotz Abwesenheit

von Redaktion

Kurioses Ende eines Vergewaltigungsprozesses am Landgericht München: Weil er eine Frau nach einer Verabredung über die Internet-Plattform Tinder in Obergiesing vergewaltigt hat, muss Khaki S. (33) für viereinhalb Jahre hinter Gitter. Doch sein Urteil bekam der Iraker gestern gar nicht mit – er war nämlich vorher schon geflohen. Nun fahndet die Polizei fieberhaft nach ihm.

Seine Verhandlung hatte der Vergewaltiger seit Mitte März noch als Angeklagter verfolgt und zu den Tatvorwürfen geschwiegen. Mitte Mai hatte die Staatsanwaltschaft dann Haftbefehl beantragt, der auf Antrag der Verteidiger Marc Wederhake und Berna Behmoaram außer Vollzug gesetzt wurde – mit der Auflage, sich regelmäßig bei der Polizei zu melden und Ausweispapiere zu hinterlegen. Doch das nutzte Khaki S. wohl eiskalt zur Flucht.

Am Montag forderte die Staatsanwaltschaft sechs Jahre Knast, die Verteidiger plädierten auf Freispruch. Der Täter war da längst weg. Richter Nikolaus Lantz verhandelte trotzdem weiter und sagte, die Strafe für den Vergewaltiger sei „eher milde“ – S. hatte auch eine weitere Frau missbraucht. Andere Fälle seien aber „von der Intensität und vom Vorgehen schlimmer“. Doch trotz Urteil läuft der Täter frei herum.
ANDREAS THIEME

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