Auf Zeckenjagd

von Redaktion

Wie viele Blutsauger gibt es an der Isar?

Auf der Suche nach Zecken: Forscher Martin Komorek in den Isarauen. © Marcus Schlaf

Martin Komorek ist auf der Jagd. Er läuft durch die Isarauen und sucht die Tiere, denen man eigentlich nicht begegnen will: Zecken. Der 53-Jährige ist Diplom-Biologe und Zeckenforscher. Er will herausfinden, wie viele der kleinen Blutsauger in den Isarauen lauern. Dafür zieht Komorek ein weißes Flanelltuch hinter sich her. Nach zehn Metern stoppt er und kniet sich hin, um das Tuch mit einer Lupe zu untersuchen. Es misst einen Quadratmeter, und Komorek zieht es für seine Zecken-Jagd zehn Meter über den Wegrand, insgesamt 20 Mal. So untersucht er insgesamt 200 Quadratmeter. Und wird fündig: 21 Zecken sammelt Komorek ein. „Im Vergleich dazu, was wir sonst finden, ist das schon viel“, sagt der Biologe. Doch wer lauert da eigentlich am Wegrand?

Welche Zecken gibt es bei uns, und was übertragen sie? Unsere einheimische Zecke ist der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). „Wenn wir 100 Zecken fangen, sind 98 davon der Holzbock“, sagt Martin Komorek. Der Holzbock kann FSME, Borreliose, Babesiose, Anaplasmose und andere Infektionserkrankungen übertragen.

Wo halten sich Zecken bevorzugt auf? Das ist je nach Zeckenart unterschiedlich. Der gemeine Holzbock verbringt die meiste Zeit im Unterholz, er bevorzugt Laubstreu und Blätter auf dem Boden. Man findet diese Zecke also vor allem im Gebüsch oder auf Grashalmen am Wegrand. Dort wartet die Zecke auf vorbeikommende Wirte. „Der gemeine Holzbock ist ein faules Tier und kein aktiver Jäger“, sagt Martin Komorek. Er lässt sich abstreifen – um sich dann an seinem Wirt festzusaugen.

Welche Bedingungen sind gut oder schlecht für Zecken?

Trockenheit kann der gemeine Holzbock gar nicht ab – wenn es zu trocken und heiß ist, stirbt er. Das passiert allerdings erst ab circa 45 Grad. „Das sind sehr zähe Tiere“, sagt Martin Komorek. Auch Minusgrade machen der Zecke nicht viel aus. Was der gemeine Holzbock liebt, ist Feuchtigkeit. Er kommt gerne raus, wenn es gerade geregnet hat.

Wo ist es am gefährlichsten, sich eine Zecke einzufangen? Der gemeine Holzbock lauert vor allem im Gebüsch, im Wald, in Parks – überall dort, wo es schattig ist und Blätter liegen. Obacht also beim Pinkeln im Gebüsch!

Wer sollte sich impfen lassen? In Bayern gibt es eine allgemeine Impfempfehlung für FSME. Die Impfung sollte man unbedingt wahrnehmen, sagt Martin Komorek. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, der beste Schutz ist: Absuchen und Zecken schnell entfernen. Denn die Borreliose-Bakterien werden erst nach 12 bis 24 Stunden übertragen – es bleibt also nach einem Zeckenstich noch Zeit, die Übertragung zu verhindern.

Welcher Landkreis ist besonders „befallen“? Ganz Bayern (außer die kreisfreie Stadt Schweinfurt) ist FSME-Risikogebiet.

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