Sie schnappten die Räuberbande: Julian Seiser und Stefan Grube vom K21. © Hoffmann
Wer noch nie bei einem Rap-Konzert war, kann es sich so vorstellen: Dort ist es laut, dunkel, und die Gäste tanzen wild durcheinander. Dass sie dabei mit Vorliebe teure Goldketten tragen, hat eine Räuberbande aus Italien auf den Plan gerufen. Bei mehreren Konzerten im Münchner Zenith rissen sie den Musik-Fans den wertvollen Schmuck vom Hals. Ihre Beute bei vier Coups in der Landeshauptstadt hatte laut Polizei einen Wert von über 30 000 Euro. Jetzt ist ein Schlag gegen den Italo-Spuk gelungen: Die Ermittler haben drei Räuber aus Genua hinter Gitter gebracht. Unklar ist jedoch, ob sie noch weitere Komplizen haben.
„Das sind professionelle Täter, die in Gruppen organisiert sind“, erklärt Stefan Grube, Leiter des zuständigen Kommissariats 21. Die Räuber seien extra nach München gereist, um bei den Konzerten zuzuschlagen. Insgesamt gehen die Ermittler von 25 Taten aus, zu denen es bei Konzerten der Rapper Ufo361, Reezy und dem Contact-Technofestival gekommen ist. Letzteres fand Anfang Dezember im Zenith statt und steht im Zentrum der Vorwürfe. Denn dieser Raubzug kann den drei Italienern (23, 28 und 29 Jahre) wohl sicher zugeordnet werden.
Laut Grube gerieten die Männer bei ihrer Heimreise in der Heimat in eine Polizeikontrolle. Die dortigen Beamten fanden in ihren Hosentaschen sechs Goldketten mit einem Wert von 7600 Euro – und informierten die Polizei in den umliegenden Ländern. Bei Grube und seinem Kollegen Julian Seiser machte es sofort „klick“. Das Kommissariat erwirkte einen internationalen Haftbefehl, der seit Ende April vollstreckt werden konnte.
Inzwischen wurden die Konzerträuber zurück in den Freistaat gebracht, wo sie jetzt in Untersuchungshaft sitzen. Den Männern werden weitere Taten in Belgien und Berlin vorgeworfen. Auch wenn sich das Kommissariat 21 über den Fahndungserfolg freut: Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt bei Konzerten teuren Schmuck besser daheim.NADJA HOFFMANN