Hier wächst ein Öko-Viertel

von Redaktion

Kirschgärten in Allach: Alles zum nachhaltigen Großprojekt

„Lebendig, nachhaltig, grün“: Wolfgang Bogner vom Projektentwickler Eckpfeiler hat eine Vision. Hier befindet er sich auf der Baustelle des künftigen Öko-Viertels im Münchner Westen. © Astrid Schmidhuber

Mobilitätsstationen und Sharing-Angebote sollen den Pkw-Verkehr deutlich reduzieren. © Eckpfeiler

Der Unterschied könnte größer kaum sein: Einst war auf dem Kirschgelände in Allach ein Dampfsägewerk ansässig, zuletzt gab es Lager und Logistik. Künftig entsteht dort ein Öko-Viertel der Superlative – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer ab 2027 in die Wohnungen in den Kirschgärten einzieht, der lebt in Deutschlands nachhaltigstem Viertel.

„Lebendig, nachhaltig, grün – das ist unsere Vision“, sagt Wolfgang Bogner, Geschäftsführer des Projektentwicklers Eckpfeiler, der das Quartier im Münchner Westen geplant hat. Für diese Vision wird viel getan: Das Kirschgelände, benannt nach dem Sägewerksbetrieb, wird entsiegelt, es entstehen 60 000 Quadratmeter Grünflächen mit 400 neuen Bäumen. Dazu kommen 10 000 Quadratmeter begrünte Dächer. Baustoffe aus abgebrochenen Gebäuden werden möglichst recycelt oder zur weiteren Nutzung verkauft.

Die Neubauten entstehen in Holz-Hybrid-Bauweise. Autoverkehr soll möglichst aus dem Viertel gehalten werden. Dafür gibt es ein Konzept mit Mobilitätsstationen und Sharing-Parkplätzen. Auch der Klimawandel wird beachtet – mit Speichermöglichkeiten für Niederschlagswasser (Schwammstadt), Beschattung in möglichen heißen Bereichen und Beachtung der Windrichtung. Eine Artenschutzzone entlang der Bahn sorgt für Biodiversität.

Und nicht zuletzt wird das Quartier mit lokaler Erdwärme geheizt (wir berichteten). „Damit sind wir nicht mehr abhängig vom Gaspreis und können stabile Warmmieten bieten“, sagt Bogner. All das hat Eckpfeiler bei der DGNB-Zertifizierung (Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen) die bislang höchste je erreichte Punktebewertung eingebracht – und damit das Siegel „nachhaltigstes Quartier Deutschlands“.

In insgesamt fünf Bauabschnitten entstehen bis 2030 rund 1300 Wohnungen – 40 Prozent davon gefördert. Letzteres war nur durch 144 Millionen Euro städtische Förderung möglich, da der staatliche Fördertopf für EOF-Wohnungen (Einkommensorientierte Förderung) bereits ausgeschöpft war. „Im zweiten Bauabschnitt hätte sonst für 140 EOF-Wohnungen die Förderung gefehlt“, sagt Bogner.

Damit das neue Viertel nicht nur nachhaltig, sondern auch lebenswert wird, dafür sorgt unter anderem ein Quartiersmanagement – eine Anlaufstelle, die Eckpfeiler gemeinsam mit dem Sozialreferat in München aufzieht. Das erste Projekt dieser Art in München. Dort soll auch ein Nachbarschaftscafé integriert werden. Außerdem entstehen vier Kitas, eine Grundschule (auf städtischem Grund) und Spielzonen für jede Altersgruppe. Die ersten Wohnungen sollen laut Bogner 2027 bezogen werden.ANDREAS DASCHNER

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