Und ewig lockt die Welle

von Redaktion

Surfer ignorieren Eisbach-Bann – Kommen jetzt mehr Kontrollen?

Trotz Verbotsschildern wagte sich am Donnerstag ein Surfer auf den Eisbach. © Dorin Popa

Verbotenes Vergnügen: Wieder hat sich am Donnerstagnachmittag ein Surfer auf die Eisbachwelle (E1) gewagt. Trotz Verbotsschildern und Absperrungen pflügte der Mann gegen 18 Uhr am Haus der Kunst durch das Wasser. Ein Spaß, der ziemlich teuer werden kann: Wer hier beim Surfen erwischt wird, riskiert ein Bußgeld von bis zu 50 000 Euro. So regelt es die Allgemeinverfügung der Stadt.

Seit dem Unglück auf dem Eisbach Mitte April, bei dem eine Surferin (33) starb, ist das Wellenreiten dort vorerst nicht erlaubt. Wie berichtet, hatte sich die Sicherheitsleine der Surferin wohl im Bach verheddert – woran genau, ist weiterhin unklar. Die Surferin konnte sich nicht mehr selbst aus den reißenden Fluten befreien und wurde erst nach 30 Minuten aus dem Wasser gezogen. Rund eine Woche nach dem Unfall verstarb sie. Mindestens so lange, wie die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dazu noch laufen, soll das Verbot andauern. Daran hält die Stadt fest. Wie lange die Ermittler noch brauchen: unklar.

Fakt ist: Der Surfer vom Donnerstag ist nicht der erste, der das Verbot ignoriert. Es sind mittlerweile mehrere Fälle von Surfern bekannt, die illegal auf der Welle ritten. Bereits Ende Mai wurde ein Mann auf dem Bach am Haus der Kunst gesichtet (wir berichteten). Mittlerweile kursieren auch Videos im Internet, die einen Maskierten zeigen, der illegal auf dem Eisbach surft.

Die Münchner Polizei sei wegen solcher Aktionen bereits zweimal zum Eisbach gerufen worden, teilt eine Sprecherin mit. Als die Beamten dort ankamen, fanden sie jedoch niemanden vor. Eine Anzeige wegen illegalen Surfens gab es demnach bislang nicht, bestätigt die Sprecherin. Ob das Verbot grundsätzlich eingehalten wird, kontrolliert die Polizei nur in unregelmäßigen Abständen. Das ist in der Regel Aufgabe der Stadt. Sie überprüft täglich, ob die Allgemeinverfügung missachtet wird. Das passiere stichprobenartig, heißt es vom zuständigen Referat für Umwelt- und Klimaschutz.

Ein illegales Verhalten an der Welle stellte die Stadt dabei bislang nicht fest. Es werde jedoch von der Stadtspitze geprüft, ob die Kontrollen in Zukunft intensiviert werden, so das Referat weiter. Die Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM) will mutmaßliche Verstöße nicht kommentieren. Nur, dass es für einige der Community „unerträglich“ sei, dass die Sperrungen immer noch anhalten, sagt ein Vertreter der IGSM. Im Hintergrund laufen indes Gespräche zwischen der Stadt und den Surfern – darin soll es auch um ein künftiges Sicherheitskonzept für das Surfen am Eisbach gehen, heißt es von der IGSM.

Bei dem Wunsch, das Surfen am Haus der Kunst wieder zu erlauben, bekommen die Wellenreiter prominente Unterstützung – wie von Oberbürgermeister Dieter Reiter: Sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind, wolle er alles dafür tun, dass die Welle „schnellstmöglich wieder surfbar“ ist, sagte der OB unlängst. DORIN POPA, JULIAN LIMMER

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