MÜNCHNER FREIHEIT

Autos, Amor und der Biergarten

von Redaktion

Neulich traf ich mich wieder mal mit Freundinnen und unserem Spezl Ludwig zum Ratsch im Biergarten. Lucia und Anna bestellten a Krachal, Wiggerl und ich blieben beim alkoholfreien Bier, schließlich war es mittags, und wir wollten nicht überstürzt zum Matratzenhorchdienst aufbrechen müssen. Die Schweinswürstl mit Kraut waren okay und die Mohnzöpferl sogar resch. Die Nachbarn um uns herum erwiesen sich als griawige Leit, die ned aufdraht und ned aufdringlich ihre Brotzeit spachtelten. Ihre Bobberl schaufelten geduldig den in Kies in ihre bunten Eimerl und wieder heraus. Die Hitze hielt sich in Grenzen; allerdings war selbst den alten Kastanien anzumerken, dass ihnen die Trockenheit zusetzte. Sie warfen uns ihre noch kleinen Früchte vor die Füße.

Obergrantler Ludwig deutete drauf und raunzte: „Schaugts, die Klimaerhitzung macht a no an Biergartn hie!“ Die Stadt tue viel zu wenig dagegen. „Radlweg alloa bringa nix; wo is des Greazeig, wo san die Baam, wo is die Schwammstoodt? In meim Viertl zum Beischpui hod die Verwaltung erlaubt, dass a Hausbesitzer quasi in seim Vorgartn zwoa Auto histejn derf.“ Das rege sogar seine Nachbarin auf, „die Bissgurn, woaßt scho, die zum Lacha in’n Kella geht. Aba in dem Foj hod s recht.“ Sie habe außerdem entdeckt, dass der Boden so gepflastert ist, dass das Wasser im Erdreich versickern könne – genauso Motoröl und sonstige giftige Flüssigkeiten …

Wir anderen konnten kaum glauben, dass so was genehmigt wird. „Des schaugt do aa schiach aus!“ Anna grauste bei dem Gedanken an das ästhetische Desaster aus Karren am Straßenrand plus im Vor-„Garten“. „A Stadtpanzer-Konglomerat“, schimpfte sie, „da muaßt ja schpeim“. Lucia wurde die Stimmung in unserer Runde zu trostlos. Um uns aufzuheitern, erzählte sie von ihrem verliebten Kollegen. „Im Büro samma erst auf sei Liab draufkemma, wia ra plötzli frisch gfarbte Federn ghabt hod“, schmunzelte sie. Und bei manchen Anrufen habe er ganz dramhappat mit glasign Augn in die Ferne geblickt. „Und zu alle is a freindli; des ham mia no nia dalebt!“

Wir mussten lachen über Lucias Gefühlsspionage und zwickten sie a wengerl auf mit der Vermutung, sie sei womöglich eifersüchtig. „Ah, geht s zua, bei so am zrissnen Oxngschirr daad ned amal a Pfeilregn von Amor hejfa“, schmetterte sie unsere Gaudi ab. Und wir bestellten noch eine Runde.

lokales@ovb.net

Artikel 8 von 10