Der diesjährige CSD stand ganz im Zeichen der Liebe.
Ein Hingucker in Pink: Dragqueen Franka.
Einstehen für die Community, das ist für Mica das Wichtigste beim Christopher Street Day.
Über 250 000 Menschen füllten die Straßen der Münchner Innenstadt am Samstag. © Jens Hartmann (6)
„Lieben können, wen man will und wie man will“, dafür kämpft Mica. „Das Einstehen für die Community und unsere Rechte ist für mich das Wichtigste.“ Was für Heterosexuelle meist selbstverständlich ist, müssen sich queere Menschen oft immer noch hart erkämpfen. Auch dafür gehen sie beim Christopher Street Day (CSD) alljährlich auf die Straße – und natürlich um zu feiern. Ganz so viele LGBTIQ-Menschen wie letztes Jahr waren es wohl nicht. Die Polizei zählte rund 20 000 Leute beim Demonstrationszug und 230 000 Zuschauer an der Strecke. Der Veranstalter ging zudem von rund 50 000 weiteren Besuchern bei den zum CSD gehörenden Straßenfesten aus.
Angeführt wurde der Zug mit 200 Gruppen von den Dykes on Bikes (Lesben auf Motorrädern), gleich dahinter Oberbürgermeister Dieter Reiter mit Bürgermeister Dominik Krause und Rosa-Liste-Stadtrat Thomas Niederbühl. Reiter war wegen einer Schulter-OP vier Wochen im Krankenstand und ist erst seit Freitag wieder im Dienst: „Der Pride-Parade geht es auf jeden Fall besser als meiner Schulter. Ich bin froh, dass so viele Menschen mitmachen“, meint der OB. Aufgrund der queerfeindlichen Entwicklungen in den USA waren einige Sponsoren abgesprungen, die auch in Übersee tätig sind und Firmen wie die Telekom hatten auch keinen Wagen mehr bei der CSD-Parade. Andere wie Amazon, Disney oder BMW schien das weniger zu kümmern. Gerade letztere waren mit über 25 Mitarbeitern und einem großen Wagen vertreten.
Neben den zahlreichen schwulen, lesbischen und queeren Vereinen, waren auch Vereinigungen wie Buntes Handwerk oder in der Kirche organisierte queere Menschen unterwegs. Ab 12 Uhr zogen sie vom Mariahilfplatz über die Reichenbachbrücke durchs Glockenbachviertel. Von dort ging’s über das Sendlinger Tor zum Stachus und von dort aus weiter zum Maximiliansplatz. Mehr als 200 000 Menschen säumten die Straßen. Christian Knobling im Glitzer-Outfit mit Sternen im Gesicht feierte auf der Reichenbachbrücke mit: „Ich bin schwul und man muss Flagge zeigen. Und außerdem ist es eine tolle Gelegenheit, dass alle zusammenkommen und alle dieses Event feiern. Das muss man irgendwie unterstützen.“
In diesem Jahr waren die Sicherheitsvorkehrungen größer als in den Jahren zuvor, denn in anderen Städten hatte es zum Teil Übergriffe aus der rechten Szene auf den CSD gegeben. Abgesehen davon stieg auch 2024 die Zahl der queerfeindlichen Vorfälle wieder an. 750 Beamte waren deshalb im Einsatz, aber die Parade und das Straßenfest verliefen größtenteils ohne besondere Vorkommnisse – nur ein Teilnehmer war von einem Wagen gefallen und hatte sich verletzt. GABRIELE WINTER