Eine Bier-Welt im Gasteig?

von Redaktion

Wirte wünschen sich Tempel fürs Nationalgetränk

Ein Prosit aufs Münchner Bier: Besucher stoßen mit Masskrügen auf dem Oktoberfest an. © M. Balk/dpa, M. Götzfried

OB Dieter Reiter will zum Wiesn-Anstich fit sein.

Im Gespräch für die Bier-Welt: der Gasteig in Haidhausen. © Smarter Pics /Panthermedia

Mia san Bier! München und sein Gerstensaft: eine untrennbare Verbindung. Eigentlich müsste es einen Ort geben, an dem man in diese besondere bayerische Gefühlswelt eintauchen kann, auch wenn grad mal kein Oktoberfest ist. So sieht das jedenfalls Gregor Lemke. Er ist Vorsitzender der Münchner Innenstadtwirte und wünschte sich beim Sommerfest des Vereins ganz offiziell eine Bier-Erlebniswelt für München: „Das wäre ein Ort, zu dem man pilgern kann. Was Guinness in Dublin schafft und Coca-Cola in Atlanta, das müssten wir doch hier auch in München hinbekommen.“ Zustimmendes Nicken unter anderem von OB Dieter Reiter (SPD), der bei der Party im Rathaus-Hof zu Gast war. Der Oberbürgermeister klingt bei diesem Thema gleichermaßen interessiert, amüsiert und angestachelt: „Ich mag Dublin, ich mag Irland. Guinness soll Bier sein, aber ich würde dem kein eigenes Gebäude widmen.“ Dann schon lieber hier in München, wo’s nicht nur ein legendäres Bier gibt, sondern mindestens sechs davon.

Ein Tempel zu Ehren unseres Nationalgetränks? Reiter: „Im Ernst: Da müssen wir uns mal in kleinerer Runde zusammensetzen. Wir sind gewillt, zuzuhören.“ Lemke hätte auch schon Vorschläge zur Verortung: den Gasteig (dessen Renovierung eh ein unendliches Thema ist), alternativ auch ein Gebäude nahe der Wiesn oder des Wiener Platzes.

In so einer Erlebniswelt könnten Besucher alles übers Bier erfahren, erschnuppern und erschmecken, von den Rohstoffen bis hin zum richtigen Zapfen. Und am Schluss wird verkostet! München hat zwar schon ein Biermuseum am Tal, allerdings ist das recht klein, nicht auf Riesen-Besucherströme ausgelegt.

Wie realistisch sind die Pläne für eine Bier-Welt? Martin Leibhard, Chef des Vereins Münchner Brauereien, sagt zwar: „Ich bin noch nicht überzeugt. Wir haben in Bayern ja eh schon viele wunderbare Bier-Erlebniswelten: unsere Gaststätten.“ Er sagt aber auch: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich mich noch überzeugen lasse.“

Und OB Reiter ist eh voll in Bier-Laune. Er trägt den Arm grad noch in einer Schleife, erholt sich von einer Schulter-OP. Aber: „Ich habe eine Deadline für die Genesung. Ich muss im September anzapfen – da brauche ich den Arm.“ULI HEICHELE

Artikel 4 von 11