Sie setzen alles auf die Karte

von Redaktion

Wirte entscheiden: Kein Bargeld mehr im Wiesn-Zelt

Die Wiesn-Wirte Kathrin Wickenhäuser-Egger und Alex Egger aktzeptieren heuer nur noch Kartenzahlung in ihrem Zelt. © Achim Schmidt (2)

Keine Münzen mehr für die Mass, keine Scheinchen fürs knusprige Schweinchen: Im Wiesn-Zelt „Münchner Stubn“ ist heuer nur noch Kartenzahlung erlaubt – die Wirte Kathrin Wickenhäuser-Egger und Alexander Egger setzen alles auf die Karte.

Ein radikaler Schritt – den das erfolgreiche Wirtepaar schon in seiner „Münchner Stubn“ in der Bayerstraße am Hauptbahnhof gegangen ist. „Wir akzeptieren auch in der Münchner Stubn am Hauptbahnhof kein Bargeld mehr – seit Pfingsten“, sagt Kathrin Wickenhäuser-Egger.

Wie kam’s dazu? Wickenhäuser-Egger erklärt die Entscheidung gegen das Bargeld wie folgt: „Es ist einfach zeitgemäß. Die meisten Kunden haben eh kein Bargeld dabei. Vor allem internationale Gäste aus Asien oder den USA haben kaum noch Euro in der Tasche.“ Bei ihren Kunden käme das gut an, sagt die Wirtin: „Wir haben seltenst Beschwerden. Am Ende hat ja auch immer jemand eine Karte dabei.“

Auch auf der Wiesn erwartet sie damit ohnehin keine Probleme: „Die Bedienungen haben sowieso schon ein Kartenlesegerät dabei, wir nehmen Kartenzahlung ja seit 2021 an.“ Kellner könnten „auch bei Kartenzahlung weiterhin Trinkgeld bekommen“, so Wickenhäuser-Egger. „Trinkgeld kann man aber auch in bar geben.“

Für die Wirtin hat der Bargeld-Bann in ihrem 440-Mann-Zelt quasi nur Vorteile: „Wir brauchen keinen Tresor, müssen kein Wechselgeld bei der Bank besorgen, die Kellner müssen nicht mehr aufwendig zählen oder Angst haben, dass sie falsch rausgeben – oder dass sie Falschgeld bekommen.“ Laut einer Mitteilung des Bezahldienstleisters „MeinFest“ werden heuer insgesamt mehr als 160 Stände, Zelte und Betriebe bargeldloses Zahlen auf dem Oktoberfest anbieten – „mit allen gängigen Karten, inklusive Girokarte, Apple Pay und Google Pay“. Prominentes Beispiel ist das Armbrustschützenzelt. Dort soll man aber erst mal nur bei manchen Bedienungen bargeldlos bezahlen können.

Ganz ohne Bargeld – das trauen sich vorerst nur die Münchner-Stubn-Wirte. Kathrin Wickenhäuser-Egger ist froh: „Ich glaube, dass das die Zukunft ist – generell und auf dem Oktoberfest. Eines Tages werden unsere Kinder lachen, wenn wir ihnen erzählen, dass wir die Mass mit Scheinen bezahlt haben.“THOMAS GAUTIER

Artikel 4 von 11