Den Brennpunkt im Auge

von Redaktion

Immer mehr Einsätze am Stachus: Polizei stellt Videoturm auf

Der neue Kameraturm am Stachus. © Marcus Schlaf

Präsentierten den Kamera-Turm: Thomas Hampel und Joachim Herrmann.

Seit gut zehn Jahren ist der Stachus ein heißes Pflaster. Dort gibt es pöbelnde Jugendbanden, Diebstähle, Körperverletzungen, Drogenmissbrauch und – das war im vergangenen Herbst neu – Gerüchte um einen Teenie-Strich. Heftig war die Situation im Jahr 2018 mit 723 Einsätzen. So schlimm ist es derzeit nicht. Aber: Die Einsatzzahlen steigen wieder. Und das deutlich, wie Polizeipräsident Thomas Hampel am Freitag am Karlsplatz erklärte. Mit Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellte er eine weitere Maßnahme der Polizei im Kampf gegen die Stachus-Kriminalität vor. Ab sofort steht dort ein moderner Videoturm.

Das Sechs-Meter-Trum kostet 70 000 Euro und ist vollgepackt mit neuster Technik: 360-Grad-Kameras können sich in jede Situation zoomen. Die Bilder laufen verschlüsselt in der Einsatzzentrale und in der Altstadtwache ein. Dort erkennen die Beamten auf den Bildschirmen zum Beispiel, ob eine Person ein Messer oder ein Handy in der Hand hat. „Das Videomaterial ermöglicht eine schnelle Identifikation und Ergreifung von Straftätern und liefert zudem wichtige Beweise“, so Herrmann.

3,8 Millionen Euro investiert sein Ministerium in den Ausbau der polizeilichen Videoüberwachung im Freistaat. Die drei Videotürme, die in München angeschafft wurden, kosten 210 000 Euro. Einer steht nun am Stachus, die beiden anderen im Alten Botanischen Garten. Die Vorteile der High-Tech-Trosse: Sie sind mobil, können recht schnell an andere Standorte gebracht werden. Und sie laufen über Brennstoffzellen autark vom Stromnetz. Die älteren Modelle, die das Präsidium im Einsatz hat, tuckern mit Diesel vor sich hin. Entsprechend freut sich Hampel über die umweltschonende Alternative.

Die Türme erfüllen für den Präsidenten mehrere Funktionen: Sie schrecken mögliche Straftäter ab. Sie helfen, Kriminelle zu schnappen. Und sie zeigen den Bürgern, dass die Polizei noch ein Auge auf diesen Brennpunkt hat. Das sei wichtig für das Sicherheitsgefühl der Münchner. Grundsätzlich patroullieren Beamte in Uniform und in Zivil immer wieder am Stachus. „Wir haben unsere Präsenz hier stark ausgebaut.“

Ein Faktor, den man auch beim Blick in die Einsatzzahlen im Hinterkopf haben muss: Je mehr Beamte vor Ort sind, umso mehr bekommen sie mit. Im vergangenen Jahr gab es 374 Einsätze mit einem Plus von vier Prozent. „Heuer gibt es noch mal einen deutlichen Anstieg“, sagt Hampel.

Die schlimmen Gerüchte, dass sich Jugendliche auf den Toiletten des Stachus-Schnellrestaurants für Drogen und Geld prostituieren, haben sich nicht bestätigt. Laut Präsidiumssprecher Damian Kania hat die Polizei die Hinweise aus der Bevölkerung sehr ernst genommen und ermittelt. Dabei haben sich keine Anhaltspunkte ergeben.NADJA HOFFMANN

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