Die Regierung von Oberbayern hat am Donnerstag überraschend den für heute festgelegten Erörterungstermin zum Bau der Tram in der Johanneskirchner Straße platzen lassen. Gründe dafür wurden nicht genannt. Für den örtlichen CSU-Landtagsabgeordneten Robert Brannekämper stützt es seine Argumentation, dass das Vorgehen der Stadtwerke München im Planfeststellungsverfahren rechtsfehlerhaft sei.
Im Vorfeld hatten Brannekämper und der juristische Vertreter der Anwohner, Rechtsanwalt Benno Ziegler, lückenhafte Verfahrensunterlagen moniert. „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, die Stadtwerke bei ihrem erneuten Anlauf zu stoppen, dieses verkehrlich unsinnige und über 60 Millionen teure Projekt mit fragwürdigen Mitteln durchzudrücken.“ Es sei an der Zeit, dass die Stadt das völlig nutzlose Verkehrsprojekt aufgibt und die Millionenbeträge in dringendere Projekte investiere, so Brannekämper.
Zuletzt mussten die SWM ihre geplanten Bodenuntersuchungen zur Standfestigkeit der Tram-Oberleitungsmasten auf der 700 Meter langen Anschlussstrecke von der Cosimastraße zum S-Bahnhof Johanneskirchen absagen. Die Regierung sah darin ungenehmigte Bauvorbereitungen. Die SWM verwiesen auf eine andere Auffassung der Rechtslage, verschoben die Arbeiten jedoch, da sie nicht zeitkritisch seien. Nicht das erste Mal, dass die SWM zurückruderten. Nach Intervention der Regierung wurde 2023 die Baustelle abgebaut, nachdem mit Baumfällungen und Leitungsverlegungen an der Trasse begonnen worden war (wir berichteten).ICK