1982 bis 1990 stand Walter Sedlmayr bei der Fastenpredigt auf dem Nockherberg am Rednerpult. © Marcus Schlaf
Volksschauspieler, Werbe-Ikone, gmiatlicher Grantler: Walter Sedlmayr (1926 – 1990) galt als Parade-Bayer. Umso größer war der Schock, als der Schauspieler mit 64 Jahren zum Mordopfer wurde – am 14. Juli 1990 starb Sedlmayr in seiner Wohnung in Schwabing. Heute vor genau 35 Jahren.
Sedlmayr trat über 25 Jahre hinweg in den Kammerspielen auf, ab den 1950er-Jahren gehörte er zum Ensemble der städtischen Bühne. Einem breiten Publikum wurde er in den 1940er- und 50er-Jahren bekannt, in zahlreichen Heimatfilmen übernahm er Nebenrollen unter anderem an der Seite von Heinz Rühmann und Liselotte Pulver.
Nachdem er zu einem Hauptschauspieler von Regisseur Rainer Werner Fassbinder geworden war, erhielt er größere Rollen, darunter die Hauptrolle in „Th. Hierneis oder: wie man ehem. Hofkoch wird“. Die Rolle und der gesamte Film als Ein-Mann-Stück waren auf ihn zugeschnitten und markieren seinen künstlerischen Durchbruch, er erhielt den Bundesfilmpreis.
In der Folgezeit spielte Sedlmayr in zahlreichen Fernsehserien, darunter „Münchner Geschichten“ und „Der Millionenbauer“. Der Erfolg der Serie „Polizeiinspektion 1“ (1977 bis 1988) mit Uschi Glas und Elmar Wepper trug sehr zu seiner Popularität bei. Ab 1982 trat Sedlmayr alljährlich bei der traditionellen Starkbierprobe auf dem Nockherberg als Fastenprediger auf.
Bekannt war Sedlmayr nicht nur wegen der Schauspielerei, sondern auch wegen des Restaurants „Beim Sedlmayr“, das er 1989 an der Westenriederstraße in der Nähe des Viktualienmarkts eröffnet hatte. Die nichtöffentliche Seite des Walter Sedlmayr war seine Homosexualität, die er Zeit seines Lebens verheimlichte.
Die Männer, die nach Sedlmayrs Tod verurteilt wurden, sind mittlerweile wieder in Freiheit.MM