Das Mord-Rätsel von Menzing

von Redaktion

Ehemaliger Bankangestellter (62) tot in seinem Haus gefunden

Mysteriöser Fall: der ermordete Ulrich Zilker.

Der Tatort: In diesem Einfamilienhaus an der Keyserlingstraße in Obermenzing lag das Mordopfer. © Fotos: Winter/Polizei

Es ist Münchens mysteriösester Mord! Der ehemalige Bankangestellte Ulrich Zilker (62) ist in seinem Haus in Obermenzing getötet worden – und die Polizei steht vor einem Rätsel. Zilker wurde am 7. Juli tot in seinem Einfamilienhaus an der Keyserlingstraße entdeckt. Eine Bekannte hatte ihn als vermisst gemeldet, weil er sich tagelang nicht gemeldet hatte.

Zilkers Leiche war schon stark verwest, als die Polizei eintraf. Am 10. Juli wurde sie obduziert. Ergebnis: Zilker starb durch „massive Gewalteinwirkung“, sagt der stellvertretende Leiter der Mordkommission, Mathias Heidtmann. Mehr will er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten, außer dass es keine Schusswunde war. Wann genau der Mann starb, ist noch unbekannt. Blutspuren seien auch am Tatort gefunden worden. Ob es einen Kampf gab, ist laut Heidtmann unklar – Einbruchsspuren gab es „Stand jetzt“ aber nicht. Die Spurensicherung ist noch zugange.

Wer hat Ulrich Zilker getötet? Das große Problem für die Ermittler: Der Mann war eine Art Eremit. „Er lebte alleine und zurückgezogen im Haus in Obermenzing und in seiner Zweitwohnung an der Keferloherstraße in Milbertshofen“, sagt Heidtmann. Zilker hatte keine Arbeit, keine Familie, keine bekannten Angehörigen, kein Auto, kein Wlan – nicht mal ein Handy! Heidtmann: „Er hat quasi unter dem Radar gelebt.“

Nachbarn kannten ihn kaum, obwohl er mit einem auffälligen pinken Trolley durch die Gegend zog. Die Bekannte, die ihn seit 20 Jahren kennt und vermisst meldete, wusste nicht einmal, bei welcher Bank er mal gearbeitet hatte – Anfragen der Polizei bei den Bankinstituten liefen noch, sagt Heidtmann. Und fügt resigniert hinzu: „Wir haben sehr wenige Informationen.“ Sicher ist: Das schmucke Haus mit 600-Quadratmeter-Garten in der Mittelklasse-Gegend und die kleinere Wohnung in Milbertshofen gehörten beide dem Toten.

Das letzte Lebenszeichen von Ulrich Zilker ist laut Heidtmann der 15. Juni. Da hatte er mit der Bekannten telefoniert. Sie wollten sich an dem Tag eigentlich treffen – es wurde aber auf Ende Juni verschoben. Zilker habe angedeutet, dass er eventuell wegfahren wolle, sagt Heidtmann. Wohin? Unklar. Ende Juni konnte die Münchnerin ihren Freund nicht erreichen. Mit einem Bekannten schaute sie am Haus in Obermenzing vorbei, klingelte – bekam aber keine Antwort. Am 7. Juli ging sie schließlich zur Polizei.

Dass die Polizei so schnell mit so vielen Informationen an die Öffentlichkeit geht, ist selten – und zeigt, dass die Ermittler dringend auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen sind. Wer kannte den Toten? Wer weiß, wo er einkaufen war? Wer hat ihn in den letzten Wochen gesehen? Hinweise: 089/29 100.T. GAUTIER/G. WINTER

Artikel 11 von 11