Razzia auf der Wiesn

von Redaktion

Zoll kontrolliert 75 Arbeiter von 30 Firmen beim Aufbau

Die Fahnder kamen im Streifenwagen aufs Gelände.

Großaufgebot: Die Zöllner marschieren auf der Wiesn auf. © Oliver Bodmer

Wer aufs Oktoberfest geht, hat meistens eine Reservierung. Doch diese Zöllner kamen unangemeldet! Gestern um 11.30 Uhr tauchten 43 Beamte in ihren dunklen Uniformen auf der Theresienwiese auf. Ihr Ziel: Schwarzarbeiter finden.

Zollsprecher Thomas Meister auf Anfrage: „Die Kollegen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit haben eine anlassunabhängige Kontrolle durchgeführt. Auch das Gewerbeaufsichtsamt und das Kreisverwaltungsreferat waren anwesend.“

Laut Meister überprüften die Zöllner 75 Arbeiter von 30 Firmen. „Wir waren an allen Zelt-Baustellen.“ Die Ermittler befragten Zimmerer, Elektriker oder Security-Leute: Meister: „Wir wollten wissen, bei wem sie angestellt sind, ob der Mindestlohn von 12,82 Euro brutto eingehalten wird, wie lange sie am Tag arbeiten und ob sie Sozialleistungen erhalten.“ Die Fahnder kontrollierten sogar die Wiesnkantine, wo Arbeiter günstig essen können.

Das Gewerbeaufsichtsamt der Regierung von Oberbayern überprüfte derweil, ob die Arbeiter alle Arbeitsicherheitsbestimmungen einhielten – ob sie also einen Helm oder Sicherheitsschuhe trugen. Das KVR überprüfte laut Meister die Sicherheitsmitarbeiter.

Das Ergebnis der Kontrolle: Alles sauber! „Es gab keine besonderen Vorkommnisse“, sagt Meister. Ihn freut das: „Dass wir keine Feststellungen gemacht haben, ist sehr positiv.“

Laut dem Sprecher hat der Zoll zum ersten Mal überhaupt beim Wiesnaufbau kontrolliert – bislang tauchten Zöllner erst während des laufenden Oktoberfests auf. 2024 kontrollierte die Finanzkontrolle Schwarzarbeit Klo-Mitarbeiter. 2023 überprüften die Beamten das Wach- und Sicherheitsgewerbe dort – und stießen bei 100 Überprüften auf 30 Verdachtsfälle.

Wirte und Beschicker nehmen die Kontrollen mittlerweile als Routine hin, doch das war nicht immer so. 2012 regte sich der damalige Wirte-Sprecher Toni Roiderer tierisch über den Zoll auf – und klagte über „martialisches Auftreten“. Da fühle man sich „wie bei einer Verbrecherjagd“. THOMAS GAUTIER

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