Spritzen-Alarm am Spielplatz

von Redaktion

Kinder finden Drogenbesteck im Nußbaumpark – Eltern in großer Sorge

Dieses Drogenbesteck fanden zwei Kinder (zwei und drei Jahre alt) im Park. © privat

Brennpunkt: Im Nußbaumpark kommt es auch immer wieder zu Polizeieinsätzen.

Sie haben Angst um ihre Kinder: Benedikt S. mit seiner Frau Nele und Nachbarin Bianca L. am Spielplatz im Nußbaumpark am Sendlinger Tor. © Marcus Schlaf (2), privat

Sie dachten, es wäre Sandspielzeug.“ Benedikt S. (36) kann noch immer kaum fassen, was er am Mittwoch im Nußbaumpark erlebt hat. Die Kinder (2,3) seines Nachbarn liefen mit benutzten Spritzen und Löffeln zu ihm und ihrem Vater. „Das Drogenbesteck lag am Brunnen beim Spielplatz“, sagt der Unternehmer. „Nur durch Zufall konnten wir verhindern, dass die Kinder damit spielten.“

Benutzte Spritzen. In Kinderhänden! Für Anwohner Benedikt S. der „erschreckende Höhepunkt“ im Nußbaumpark am Sendlinger Tor. „Seit eineinhalb Jahren hat sich die Situation dort dramatisch verschlechtert. Regelmäßig finden sich drogenkranke Personen, Obdachlose und offensichtlich kriminell handelnde Personen sowohl nachts als auch tagsüber direkt auf dem Kinderspielplatz oder direkt daneben ein. Der Zustand des Parks wird zunehmend vernachlässigt und unsicher.“

S. weiter: „Ständig gibt es Geschrei und Geschimpfe. Damit würden wir Anwohner ja noch klarkommen, viel schlimmer ist der Müll: Der liegt ständig im Gras, am Spielplatz, in den Büschen.“ Alarmierend: Dieser Müll besteht nicht (nur) aus Flaschen oder Tüten – „Spritzen findet man da auch immer wieder“.

Nach dem Spritzen-Schock am MIttwoch reicht es den Anwohnern. Gestern schrieben sie einen Brandbrief an OB Dieter Reiter (SPD), Kreisverwaltungsreferat (KVR) und Baureferat. Sie fordern, dass im Nußbaumpark endlich etwas passiert. Bisher sei ihnen nicht geholfen worden.

Die besorgten Eltern sagen: „Wir haben uns bereits mehrfach an unterschiedliche Stellen gewandt, wurden jedoch immer wieder mit den Worten ,Ja mei, das ist halt so‘ vertröstet oder an andere Zuständigkeiten verwiesen. Diese Ignoranz gegenüber einer akuten Gefährdung von Kindern ist nicht länger hinnehmbar.“ Hier seien „das Wohl und die Sicherheit von Kindern massiv gefährdet“.

Der Nußbaumpark ist seit Jahren ein Hotspot in München. 2023 waren laut Polizei „wieder vermehrt Personen aus dem Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenmilieu dort feststellbar“. Die Stadt reagierte: Sie ließ Büsche lichten, erneuerte die Beleuchtung, lässt zweimal am Tag reinigen und schickt öfters Polizei und Kommunalen Außendienst (KAD) durch den Park. Dort gab es auch einen Sommer-Biergarten.

Dass sich die Situation verschlimmert hat, sieht das KVR nicht. Eine Sprecherin: „Die Polizei verzeichnet im Nußbaumpark einen Rückgang an Straftaten. Ein Anstieg der Rauschgiftdelikte ist dort ebenfalls nicht ersichtlich.“ Anwohner würden „derzeit keine Probleme“ sehen. Dass im Park aber immer wieder Spritzen herumliegen, bestreitet das KVR nicht. „Der KAD führt auf Streife eigene Behältnisse für Spritzen mit und sammelt diese bei Bedarf auf.“THOMAS GAUTIER

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