Eine App für freie Parkplätze

von Redaktion

Das Münchner Start-up Wemolo vermittelt ungenutzte Flächen

Unkompliziert sein Auto abstellen: Wemolo managt auch das Parkhaus an der St.-Martin-Straße 51 in Ramersdorf.

Moritz Meister checkt, wo noch etwas frei ist.

Mit dieser App kann man freie Parkplätze finden.

Die drei Start-up-Gründer Jakob Bodenmüller, Yukio Iwamoto und Bastian Pieper (von links) haben die App entwickelt. © Oliver Bodmer (4)

Uuund noch mal rechts abbiegen, in der Hoffnung auf eine freie Parklücke. So kurven viele Münchner abends oft lange um die Häuser. Manch einer kommt vielleicht an einem Supermarkt-Parkplatz vorbei, auf dem nach Ladenschluss keine Autos mehr stehen. Weitersuchen muss man dann meistens trotzdem – außer es handelt sich um einen Parkplatz, der vom Münchner Unternehmen Wemolo organisiert wird. Denn die drei Gründer vermitteln freie Parkflächen. Auch solche, die nur stundenweise frei sind.

Das hat Vorteile für Autofahrer, die sonst kaum einen Stellplatz finden. Zugleich ist es für Parkhaus-Betreiber wirtschaftlich interessant – und natürlich verdient auch Wemolo damit Geld. „In München haben wir mehr als 70 Standorte“, erzählt Jakob Bodenmüller. Er hat Wemolo 2019 mit Bastian Pieper und Yukio Iwamoto gegründet. Alle drei sind 32 Jahre alt und Spezln aus Schulzeiten. Entstanden ist ihre Idee aus einem Projekt an der TU München.

Einer ihrer Standorte ist das zwölfgeschossige Parkhaus an der St.-Martin-Straße 51 in Ramersdorf. Dort rollen Autofahrer einfach rein – und parken. Keine Schranke, keine Schlange, kein Ticket. „Kameras scannen beim Einfahren das Kennzeichen“, sagt Bodenmüller. Deren Software basiere auf künstlicher Intelligenz. Jede angefangene Stunde kostet zwei Euro. Zum Bezahlen hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man tippt am Kassenautomat sein Kennzeichen ein und bezahlt per Karte oder Handy. Oder man scannt mit dem Smartphone einen QR-Code an einer Tafel, tippt sein Kennzeichen ein und bezahlt digital. Auch beim Ausfahren gibt‘s keine Schranke. Man kann sogar abdüsen und bis zu 24 Stunden später zahlen.

Das Parkhaus in Ramersdorf zeigt, was in Sachen Parkraum in München verbessert werden könnte. Denn in den unteren Etagen parken Autos, aber die oberen Ebenen sind teils komplett leer. Und das in einer Stadt, in der Stellplätze oft fehlen. Eine Sprecherin des Mobilitätsreferats bestätigt auf Anfrage: „Überall dort, wo Parklizenzgebiete eingerichtet wurden, ist der Parkdruck hoch und es gibt einen Parkraummangel.“ Aktuell sind 76 Parklizenzgebiete ausgewiesen.

Im Parkhaus an der St.-Martin-Straße kostet ein Tag zwölf, eine Woche 35 und ein Monat 85 Euro. Die Plätze sind auf Wunsch auch Monate im Voraus reservierbar. Ebenso flexibel, nur ein bisserl günstiger, kann man auch beim Clever Fit Giesing (Chiemgaustraße 148) parken. „Die Tarife legt der Eigentümer fest“, erklärt Jakob Bodenmüller. Weitere Kooperationen hat Wemolo etwa mit dm- und Hagebau-Filialen. Alle Stellplätze sind online zu finden unter go.wemolo.com/lots.

Die Stadt begrüße solche Konzepte zur Mehrfachnutzung von Stellplätzen auf Privatgrund, so die Sprecherin des Mobilitätsreferats. Denn das könne zur Entlastung des öffentlichen Straßenraums beitragen. Zwar habe die Stadt „aufgrund der eigentumsrechtlichen Situation“ nur begrenzt Einfluss. Das Mobilitätsreferat sei aber bereits im Austausch mit verschiedenen Initiativen, die sich für die Mehrfachnutzung des privaten Parkraums einsetzen, darunter Wemolo. Die Aufnahmen der Parkhaus-Kameras werden laut Wemolo übrigens binnen 48 Stunden gelöscht.REGINA MITTERMEIER

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